Katharina Kacerovsky-Strobl organisiert die Vienna Pride und ist DJ.

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Am Samstag zieht die Regenbogenparade über den Ring um die Wiener Innenstadt – die wichtigste Demo für LGBTQI+-Rechte in Österreich, organisiert von der Homosexuellen Initiative (Hosi) Wien. Sie ist der Höhepunkt der mehrtägigen Vienna Pride, hinter der Katharina Kacerovsky-Strobl steht – als Geschäftsführerin der gemeinnützigen Stonewall GmbH. Sie wird eine der Abschlussreden halten und erleichtert sein, dass die Veranstaltung ein weiteres Mal ein gelungenes Ende gefunden hat.

Seit mehr als 15 Jahren engagiert sie sich für die LGBTQI+-Gemeinschaft, wobei das nicht ihre erste organisatorische Tätigkeit ist: Ihre Laufbahn begann sie in der Kulturabteilung der indonesischen Botschaft, sie arbeitete für Ärzte ohne Grenzen Österreich und für eine NGO auf den Philippinen, die Menschen rund um eine Mülldeponie medizinisch versorgt.

Da ist es naheliegend, dass die versierte Eventorganisatorin auch ihr Herz einer Ärztin schenkte. Die Chirurgin Stephanie Kacerovsky-Strobl leitet im Franziskusspital das Brustgesundheitszentrum. Mittlerweile ist das lesbische Powerpaar verheiratet – seit 2019 ist die gleichgeschlechtliche Ehe in Österreich erlaubt, 2020 trauten sich die beiden. Gemeinsam organisiert das Paar zudem für Laufbegeisterte den Pride Run, der am Vorabend der Parade stattfindet.

Die queere Community kennt Katharina Kacerovsky-Strobl aber auch als DJ Katie Kace: Unter diesem Namen legt sie bei der Eventreihe "Pinked" Pop- und House-Hits auf.

Dennoch steht für die Musikerin, die E-Piano und E-Schlagzeug spielt, bei der Regenbogenparade der Partyaspekt nicht im Vordergrund, wie sie häufig betont. Dass das nötig ist, zeigen Hassaktionen wie der von Rechtsextremen verbaute Bibliothekseingang vor der Lesung einer Dragqueen. Weiterhin ist es nötig, sichtbar zu sein und gemeinsam mit den vielen Verbündeten aus der Mehrheitsgesellschaft Anerkennung und ein friedliches Miteinander zu fordern. In Zeiten des Ukraine-Kriegs stehe die Parade zudem "für alles, was Putin hasst: Vielfalt, Respekt und Menschenrechte", sagt Kacerovsky-Strobl.

Gleichzeitig ist es ihr wichtig, LGBTQI+-Personen einen Ort zu geben, an dem sie Gleichgesinnte treffen und Anschluss an die Community finden können. Auch darum kümmert sich Katie Kace noch nach der Demo eigenhändig: Erst legt sie am Rathausplatz auf, später am Abend bringt sie in der Pratersauna das tanzwillige Publikum zum Schwitzen. (Julia Sica, 10.6.2022)