Auch die Stadt Mariupol kann man sich vor und nach den russischen Angriffen ansehen und erkennen, welcher Untergrund nicht mehr so bebaut oder bewaldet ist, wie davor.

Foto: Google

Die Erde verändert sich. Klimaerwärmung, Umweltkatastrophen und Kriege machen aus fruchtbarem Land unbrauchbare Erde. Diese Veränderungen nahezu in Echtzeit beobachten zu können, das ist die Aufgabe des Projekts Dynamic World. In Zusammenarbeit mit dem World Resources Institute (WIR) stellt Google dieses Tool jetzt jedermann zur Verfügung.

Satelliten und KI

Dynamic World ist eine sogenannte Bodenbedeckungskarte, die kategorisiert, wie groß der Anteil der verschiedenen Land- und Wassertypen in einer Region ist. Bisher sei sowohl die aktuelle Erhebung als auch die Darstellung schwierig gewesen, liest man in einem Blogeintrag von Google. Bisherige Darstellungen seien sehr grob gewesen. Städte wurden etwa als völlig verbaut klassifiziert. "Aber besuchen Sie eine beliebige Stadt und es ist ganz klar zu erkennen, dass unsere Welt viel dynamischer ist", so der Blogbeitrag.

Eines der Geheimnisse der neuen Darstellung ist die zusätzliche Klassifizierung, also die Einführung neuer Bodenbedeckungstypen, etwa überschwemmte Vegetation, Sträucher/Gebüsch oder Schnee/Eis. 5.000 neue Bilder werden pro Tag von den Copernicus Sentinel 2 Satelliten erstellt und in die Datenbank von Dynamic World eingespielt. Die Daten gehen bis ins Jahr 2015 zurück und sollen laut Google nicht älter als zwei Tage sein.

Forschung verbessert

Dynamic World steht als offener, frei verfügbarer Datensatz zur Verfügung und soll von Wissenschaftlern, Regierungen und Unternehmen gleichermaßen genutzt werden. "Diese Detailgenauigkeit ermöglicht es Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern, das Ausmaß der jüngsten Ereignisse überall auf der Welt – wie Schneestürme, Waldbrände oder Vulkanausbrüche – innerhalb weniger Tage zu erkennen und zu quantifizieren".

Speziell die Vergleiche mit der jüngeren Vergangenheit hätten viele interessante Aspekte, so die Forscher von Google. So kann man sich etwa deutlich die Veränderung der Umwelt nach dem Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma ansehen, aber auch die Zerstörungen durch Bombardements der russischen Armee in der Ukraine. (red, 11.6.2022)