37 Prozent der Betriebe gaben an, keine Nachhaltigkeitsstrategie zu haben und auch keine zu planen.

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Wenn es um die Ausarbeitung von Nachhaltigkeitsstrategien geht, haben mittelständische Unternehmen noch einiges an Arbeit vor sich. Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens EY hat nur ein Drittel der Betriebe bereits eine schriftlich verankerte Nachhaltigkeits- und Klimastrategie. In Anbetracht nahender Gesetze diesbezüglich raten die Expertinnen und Experten den Betrieben zu mehr Aktivität.

EY hat für die Umfrage 600 Verantwortliche von mittelständischen Betrieben in Österreich mit 30 bis 2.000 Mitarbeitenden befragt. 37 Prozent gaben an, keine Nachhaltigkeitsstrategie zu haben und auch keine zu planen. Ebenso viele (38 Prozent) haben überdies keinen Maßnahmenplan, um Klimaneutralität zu erreichen, und planen auch nicht, einen solchen zu erstellen.

"Es sind zahlreiche Gesetzesinitiativen in Planung, die auch den Mittelstand betreffen", sagte Georg Rogl, zuständig für den Bereich Climate Change and Sustainability Services bei EY. Dazu zählen unter anderem die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder die EU-Taxonomie. "Auf Unternehmen kommt in den nächsten Monaten viel Arbeit zu, abwarten ist in dieser Situation nicht ratsam", meint Rogl weiter. Darüber hinaus sei eine klare Nachhaltigkeitsstrategie auch für Kapitalgeber wie Banken und Investoren relevant, ergänzte Martin Unger, Leiter der Nachhaltigkeitsberatung bei EY Carbon.

Klimawandel als Chance

Bei den übrigen zwei Dritteln der Befragten herrscht mehr Tatendrang. 30 Prozent wollen in den kommenden zwei Jahren eine Strategie für Nachhaltigkeit erarbeiten. Ein Drittel hat bereits eine schriftlich ausgearbeitete Strategie.

Jedes zweite Unternehmen sieht in den Auswirkungen des Klimawandels auch eine Chance für das eigene Geschäftsmodell. Positiv eingestellt ist vor allem der Gesundheitssektor (55 Prozent), gefolgt von den Sparten Transport, Verkehr und Energie (52 Prozent) sowie Finanzdienstleistungen (51 Prozent).

Vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs sei auch die geplante CO2-Besteuerung noch positiv von den Unternehmen aufgefasst worden. 42 Prozent der befragten Mittelständler werteten die Maßnahme als Chance für den Wirtschaftsstandort Österreich. Nur ein Viertel sah darin ein Risiko. (APA, red, 13.6.2022)