21. Minute: Wir ahnen, wo sich der Ball befindet. Die Österreicher Lindner, Trauner, Trimmel und Danso sowie Dänemarks Schütze Wind wissen es schon. 1:0 für Dänemark.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

37. Minute: Andreas Skov Olsen erhöht auf 2:0.

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Ein Match zum Haareraufen für Gernot Trauner und Kollegen.

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Kopenhagen – Einmal musste, sollte es noch gehen. Im ausverkauften Kopenhagener Parken-Stadion wurde am Montagabend der Stress Nations League, vier Länderspiele innerhalb von elf Tagen, einem Ende zugeführt. Dänemarks Fußballnationalteam begrüßte jenes aus Österreich, am 6. Juni gab es im Happel-Stadion Stromausfall samt Loch im Mittelkreis und eine 1:2-Niederlage, die nicht nur Teamchef Ralf Rangnick als "ungerecht" empfand. Es war die zumindest geplante Revanche und ein Spiel "der letzten Körner". Das Vorhaben ging gründlich daneben. Dänemark gewann sehr verdient 2:0. Eine Bilanz des Schreckens wurde ausgebaut, Österreich hat noch nie ein Pflichtspiel gegen dieses Land positiv gestaltet, es war die sechste Niederlage.

Rangnick bot die "Frischesten" auf. Der verletzte David Alaba hatte die Reise übrigens mitgemacht, er drückte mit letzter Kraft die Daumen. Die Einstellung des Kapitäns ist ehrenhaft. Rangnick nahm im Vergleich zum 1:1 gegen Frankreich sechs Änderungen vor. Tormann Heinz Lindner, Kevin Danso, Christopher Trimmel, Valentino Lazaro, Sasa Kalajdzic und Patrick Wimmer bekamen eine Chance.

Dauerläufer Schlager

Xaver Schlager, der Marathonmann (er ging dreimal über die volle Distanz), begann zum vierten Mal, Kollege Konrad Laimer saß auf der Bank. In der Nähe von Marko Arnautovic. Der 21-jährige Wimmer debütierte, das ist eine sehr schöne Geschichte, vor drei Jahren hat er noch beim SV Gaflenz gewirbelt. Austria Wien und Arminia Bielefeld waren weitere Stationen, dann wurde er von Wolfsburg verpflichtet. Die Kapitänsschleife schmückte Bayern-Legionär Marcel Sabitzer.

Und es entwickelte sich eine durchaus muntere, erfrischende Partie. Wimmer hatte bereits nach 18 Sekunden eine kleine Chance, Sabitzer (7.) und Kalajdzic (12.) gaben in der Anfangsphase Torschüsse ab. Eine Dominanz der Dänen konnte freilich nicht verheimlicht werden, für Gefahr sorgte immer wieder Andreas Cornelius.

Getroffen hat allerdings sein Sturmpartner Jonas Wind. 21. Minute: Weiter Diagonalpass, Joakim Maehle nimmt Tempo auf, lässt Rechtsverteidiger Trimmel einfach stehen, perfektes Zuspiel auf Wind, der trifft aus kurzer Distanz zum 1:0. Und die ÖFB-Auswahl begann zu taumeln, der Treibstoff ging aus. 37. Minute: Danso verliert ein Kopfballduell, dann geht es schnell, Wind setzt Andreas Skov Olsen ein, der lässt Lindner keine Chance. Halbzeitfazit: verdienter 0:2-Rückstand.

Neue Kräfte

Rangnick reagierte, um den Schaden zu begrenzen. Laimer, Karim Onisiwo und Stefan Lainer rein, Schlager, Wimmer und Lazaro raus. Schlager schaffte also nicht das Maximum von 360 Minuten Einsatzzeit. In der Abwehr wurde aus der Vierer- eine Dreierkette. 65. Minute: Arnautovic, die letzte Hoffnung, kommt. Gemeinsam mit Michael Gregoritsch. Feierabend für die mäßigen, körnerlosen Kalajdzic und Andreas Weimann. Passiert ist wenig, die Dänen schalteten zurück, fuhren mit Reservetank. Jubel brandete auf, als Christian Eriksen eingewechselt wurde (75.). Der Superstar verzeichnete in der 86. Minute noch einen Stangentreffer, Lindner hatte den Schuss leicht, aber entscheidend abgelenkt. Schlusspfiff.

Xaver Schlager resümierte: "Die waren klar besser als wir. Ein Spiel, aus dem man viel lernen kann. Wir sind nie hineingekommen. Die Dänen haben extrem riskiert und haben mehr und vor allem die wichtigen Zweikämpfe gewonnen." Auch Teamchef Rangnick war alles andere denn zufrieden. "Wir waren heute zum ersten Mal auch taktisch die schwächere Mannschaft. Wir haben neunzig Minuten lang nicht allzu viel von unserem Matchplan aufs Spielfeld gebracht."

Kroatien siegte in Paris

Das 3:0 zum Auftakt in Kroatien bleibt bestehen, das 1:1 gegen Frankreich natürlich auch. Im Parallelspiel am Montag blieben die Kroaten übrigens in Paris gegen Frankreich mit 1:0 erfolgreich, Modric traf per Foulelfmeter (5.). Österreich übersommert als Dritter. Nun ist Urlaub. Die Nations-League-Gruppenphase endet im September. Österreich gastiert am 22. in Paris und empfängt am 25. in Wien Kroatien. (Christian Hackl aus Kopenhagen, 13.6.2022)

Fußball-Nations-League, Liga A, Gruppe 1, 4. Runde, Montag

Dänemark – Österreich 2:0 (2:0)
Kopenhagen, Parken-Stadion, 35.230 Zuschauer, SR Hernández (ESP)

Tore:
1:0 (21.) Wind
2:0 (37.) Skov Olsen

Dänemark: Schmeichel – Andersen (62. Nelsson), Christensen, Boilesen – Kristensen, Höjbjerg, Jensen (76. Eriksen), Maehle (50. Stryger Larsen) – Skov Olsen (46. Billing), Cornelius (46. Braithwaite), Wind

Österreich: Lindner – Trimmel, Danso, Trauner, Lazaro (46. Lainer) – P. Wimmer (46. Onisiwo), X. Schlager (46. Laimer), N. Seiwald, M. Sabitzer – Kalajdzic (65. Arnautovic), Weimann (65. Gregoritsch)

Gelbe Karten: Wind bzw. P. Wimmer, Danso