Heidi Goëss-Horten starb am Sonntag im Alter von 81 Jahren.

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Klagenfurt – Auf dem Papier war die verstorbene Kunstsammlerin und Sportmäzenin Heidi Goëss-Horten mit mehr als drei Milliarden Euro Vermögenswerten die reichste Österreicherin. Tatsächlich dürfte sich ihr verfügbares Vermögen aber weit darunter bewegen. Die Erbmasse belaufe sich auf zumindest 260 Millionen Euro, vermutet die "Kleine Zeitung". Da Horten kinderlos blieb, wäre laut Gesetz ihr seit 2015 mit ihr verheirateter dritter Ehemann Karl "Kari" Goëss alleiniger Erbe – es sei denn, dass testamentarisch eine andere Regelung verfügt wurde. Darüber war bislang nichts bekannt.

Ein Sprecher des persönlichen Beraters von Goëss-Horten ließ den STANDARD nun Folgendes wissen*: "Der Nachlass von Heidi Goëss-Horten kommt der Gemeinschaft zugute: Frau Heidi Goëss-Horten hat zu Lebzeiten im Detail dafür vorgesorgt, dass ihr Lebenswerk erhalten bleibt und weiter fortgesetzt wird. Der eine Teil ihres Vermögens wird der medizinischen Forschung, die schon seit vielen Jahrzehnten von ihr und der Helmut-Horten-Stiftung gefördert wurde, zugutekommen. Der andere Teil dient der Absicherung und Weiterentwicklung der vielfältigen Aktivitäten der Heidi Horten Collection, die damit auf Generationen abgesichert ist, sowie der Förderung des Sports beispielsweise durch den Bau der Arena für den EC KAC."

Und weiter: "Der Ehemann von Heidi Goëss-Horten, Karl Goëss, unterstützt die mäzenatischen Aktivitäten von Heidi Goëss-Horten seit jeher und hat daher auch schon vor langem einen Erbverzicht abgegeben."

Großteil in Schweizer Stiftungen

Wie die "Kleine Zeitung" aufschlüsselt, befindet sich der Großteil des Horten-Vermögens unter anderem in der Schweizer Helmut-Horten-Stiftung, die medizinische Forschung finanziert und im Wesentlichen von Managern der UBS-Bank geführt wird. Eine weitere Gesellschaft, die Heidi Goëss-Horten direkt gehörte, ist die von Agnes Husslein-Arco und Gregor Murth geführte Palais Goëss-Horten GmbH. Unternehmenszweck ist der Betrieb des erst vor zwei Wochen in Wien eröffneten Museums Heidi-Horten-Collection. Der letzte ersichtliche Jahresabschluss weist ein Anlagevermögen von 28,5 Millionen Euro aus.

Die Kunstsammlung war, entgegen anderslautenden Angaben, von Heidi Goëss-Horten zu Lebzeiten nicht in eine Stiftung eingebracht worden, sondern in ihrem Eigentum, wie ihre Pressesprecherin betont. Auf STANDARD-Anfrage war bislang nur in Erfahrung zu bringen, dass das Ziel bestehe, "die Kunstsammlung langfristig zu erhalten und für alle Interessierten zugänglich zu machen". (red, 14.6.2022)