Smartphones werden mehr und mehr zum Luxusartikel.

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120 Euro zahlt man heute im Schnitt mehr für ein Smartphone als noch 2019. Der Preisverfall nach dem Verkaufsstart wurde ebenfalls in dieser Zeitspanne deutlich verlangsamt. Der anhaltende Chipmangel wird diese Trends wohl auch die nächsten Jahre fördern.

Preistreiber Apple

817 neue Smartphone-Modelle kamen allein 2021 auf den Markt. In diesem Jahr waren es bereits 368 Modelle, und die großen Herbstoffensiven von Apple und anderen Herstellern kommen erst. Das Angebot ist demnach so groß wie nie, und auch preislich gibt es weiterhin mehrere Kategorien – von fairen Einstiegspreisen bis hin zu astronomischen Zahlen bei Flagship-Modellen.

Die Vergleichsplattform Geizhals listet aktuell rund 1.850 Modelle und hat in den letzten drei Jahren die Durchschnittspreise ihrer angebotenen Smartphones errechnet.

Kostete ein neues Smartphone im Jahr 2019 noch durchschnittlich 492,74 Euro, sind es heuer bereits 612,32 Euro. Das entspricht einer Preissteigerung von 24,26 Prozent. Dabei erfolgte der Anstieg schleichend von 525,67 Euro in 2020 auf 583,75 Euro in 2021. Preistreiber bleibt laut Auswertung Apple, dessen iOS-Geräte aktuell durchschnittlich 915,08 Euro kosten, im Gegensatz zu 375,44 Euro für Android-Smartphones.

Der beste Zeitpunkt für den Kauf eines bestimmten Handys hat sich ebenfalls verschoben. "Wir beobachten derzeit eine Verschiebung des idealen Kaufzeitpunktes für Smartphones. Ging man bisher davon aus, dass sich der Kauf rund um saisonale Ereignisse – wie Weihnachten oder Ostern – lohnt, so orientieren sich die immer geringer werdenden Preisreduktionen zunehmend am Produktzyklus – daher an der verstrichenen Zeit nach dem Verkaufsstart", so Markus Nigl, Vorstandsvorsitzender von Geizhals.at.

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Das Ende des spürbaren Preisverfalls

Ein weiterer Trend ist der sichtbar langsamere Preisverfall im Vergleich zu den Vorjahren. Während iPhones seit jeher für ihre Preisstabilität bekannt sind, sind die größten Ersparnisse noch bei Samsung und Xiaomi zu erwarten. Hier kann man aktuell bei Geräten der Flaggschiff-Reihe Galaxy S noch die stärksten Preisschwankungen beobachten. Am stärksten und schnellsten sinken die Preise bei Xiaomi. Aufgrund schwieriger Verfügbarkeiten bestimmter Modelle ist allerdings auch hier eine stärkere Preisstabilität als in den Jahren zuvor bemerkbar. Der Preis der 13er-Serie von Apple ist drei Monate nach Verkaufsstart im September 2021 überhaupt nur um 0,4 Prozent gefallen. Auch sechs Monate später spart man lediglich 10,26 Prozent.

Beherrscht wird der österreichische Markt laut Analyse von Apple, Samsung und Xiaomi. So gehen seit Anfang des Jahres 167.746 Suchanfragen (34,08 Prozent) auf Samsung, 116.429 (23,66 Prozent) auf Apple und 44.634 (9,07 Prozent) auf Xiaomi zurück. Auch was das Betriebssystem anbelangt, sind Android und iOS weiterhin tonangebend.

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Trend zur längerer Verweilzeit

Erst im Februar wurde eine Studie veröffentlicht, die feststellte, dass Verbraucher ihr Smartphone zunehmend länger in Verwendung haben. Seit 2016, also deutlich vor dem Teuerungstrend, hat sich die Nutzungsdauer von Smartphones in Westeuropa bereits um 24 Prozent verlängert. In den USA würden die Verbraucher ihr Gerät nach zwei Jahren bereits tauschen, aber auch hier sei der Trend zur längeren Nutzung erkennbar.

Experten vermuten neben dem Umweltgedanken auch die fehlenden Innovationen und die teure Anschaffung als dafür verantwortlich. Umweltorganisationen wie Greenpeace begrüßen seit Jahren in mehreren Stellungnahmen diese Entwicklung, schließlich würden über 80 Prozent des CO2-Fußabdrucks von Smartphones im Produktionsprozess entstehen. Die anhaltende Teuerung von Smartphones wird diesen Trend wohl noch verstärken. (red, 14.6.2022)