Das Logo stand lange Zeit für das Tor zum Internet. Über die Jahre wurde die Relevanz des Internet Explorer allerdings immer geringer.

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Er war das dominante Tor ins Internet. Der Internet Explorer erschien erstmals 1995 exklusiv für Windows 95 und war damals ein Megabyte groß. Den sogenannten Browserkrieg gegen den Netscape Navigator entschied man in den folgenden drei Jahren für sich und wurde so zum meistgenutzten Browser der Welt. Über die Jahre wurde die Konkurrenz allerdings stärker – mit dem 15. Juni 2022 endet die Präsenz des Internet Explorer. Er wird Microsoft-intern endgültig durch Edge ersetzt.

Vom Platzhirsch zum Underdog

Der Startvorteil gegenüber anderen Browsern war seit seiner Geburt gegeben. Mit dem vielgenutzten Betriebssystem Windows mitgeliefert und dort als Standardbrowser eingerichtet zu sein, da kann man fast nicht nicht erfolgreich sein. In der Zeitspanne 2002 bis 2005 hatte man konstant über 90 Prozent Marktanteil. Erst die Einführung des auf Netscape-Technologie basierenden Konkurrenten Mozilla und vor allem seines Nachfolgers Firefox brachten ernstzunehmende Markteinbußen für den Platzhirsch.

Gründe für den langsamen Untergang gab es viele. Durch die große Nutzerschaft war der Browser immer eines der beliebtesten Ziele für Hacker. Sicherheitslücken sorgten so immer wieder für Diebstähle privater Daten. Dazu passende Negativschlagzeilen und diverse Probleme mit der Darstellung bestimmter Websites ließen die Nutzer langsam, aber sicher nach Alternativen suchen, an denen es über die Jahre nicht mangelte.

Der Anfang vom Ende war geschrieben. 2012 übernahm erstmals der Konkurrent Google Chrome die Spitze und gab sie seitdem nicht mehr ab. 2014 sank der Anteil des Internet Explorer auf 21 Prozent, Anfang 2021 auf magere fünf Prozent.

Die Meme-Szene nahm den Explorer auch regelmäßig aufs Korn.
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Mit Ecken und Kanten

Am 15. Juni geht per Windows Update die Information an die Nutzer, dass der Internet Explorer nicht mehr verfügbar ist. Mit dem gewohnten Klick auf den alten Browser wird man auf den Nachfolger Edge weitergeleitet, den man als Windows-Nutzer mit Sicherheit ebenfalls installiert hat. Dieser trägt im Herzen den Internet Explorer in Form eines IE-Modus mit sich, sollten etwa Unternehmen weiterhin Applikationen nutzen, die nur unter der alten Software funktionieren. Microsoft rät hier zu einem schnellen Wechsel auf Edge, weil dieser laut eigenen Angaben sicherer und performanter sei. Zwei Punkte, für die der Internet Explorer während seiner ganzen Lebenszeit nicht bekannt war.

Halter einer Businesslizenz dürfen übrigens noch über den 15. Juni hinaus mit dem Support des Browsers rechnen. 2025 soll aber wirklich Schluss sein – pünktlich zum 30. Geburtstag. (aam, 15.6.2022)