Am Anfang einer langen Karriere: Paul McCartney.

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Am Samstag ist es so weit: Paul McCartney wird 80 Jahre alt. Natürlich geht dieses Jubiläum an TV-Sendern, die ihren Bildungsauftrag ernst nehmen, nicht spurlos vorüber. So wartet etwa der Kultursender Arte mit der neuen Doku Paul McCartney – Eine Beatles-Legende auf, die nach der Erstausstrahlung am Donnerstag noch sehr lange, nämlich bis Ende November 2025, in der Arte-Mediathek verfügbar bleibt.

Der Einstieg wird einem allerdings, begonnen bei den üblichen Konzertjubelbildern und dem Beschwören einer Familienidylle in Schottland, nicht ganz leicht gemacht. Ein durchgehend betulicher, mit jeder Menge Klischees gespickter Off-Kommentar und ein ziemlich seltsames Yesterday-Reenactment tun ein Übriges. Dennoch, neuen Interviews mit Zeitzeugen wie dem deutschen Musiker und Grafiker Klaus Voormann, der wieder einmal von den Anfangstagen in Hamburg erzählt, oder dem durch und durch britischen Autor Barry Miles lauscht man durchaus gerne.

Vielleicht lieber Peter Jacksons "The Beatles: Get Back"?

Am Ende ist aber klar, dass einer über sechs Jahrzehnte währenden Karriere mit einer derartigen Überblicksdoku nicht so recht beizukommen ist. Erst recht nicht, wenn die Dekaden nach zehn Jahren Beatles in wenig mehr als fünf Minuten abgehandelt werden.

Dann den 80er des Sirs also vielleicht doch lieber mit der Rick Rubins akribischer Exegese in Serienform, McCartney 3,2,1 begehen? Oder mit Peter Jacksons The Beatles: Get Back? Die Lösung könnte aber auch darin liegen, die Bildschirme und digitalen Devices ausgeschaltet zu lassen und den Plattenspieler mit dem formidablen ersten Soloalbum des Meisters anzuwerfen, das einen so schlichten wie zwingenden Titel trägt: McCartney. (Karl Gedlicka, 16.6.2022)

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