Frau Heard ist aber auch kein Lercherl.

Foto: APA / AFP / Steve Helber

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, aber die Beziehungskiste Amber Heard / Johnny Depp rumort immer noch in meinem Oberstübchen herum. Dabei habe ich mich davor gehütet, auch nur fünf Minuten von diesem jämmerlichen Gerichtssaaldrama anzuschauen, schließlich habe ich meine Zeit nicht gestohlen. Und, Hand aufs Herz: Warum, um Christi Himmels willen, sollte ich mich um das Eheglück von zwei mir persönlich vollkommen unbekannten Hollywoodfiguren sorgen?

Leider bin ich aber ein Konsument von "sozialen" und sonstigen Medien. Ein Kollateralschaden dieser Tätigkeit besteht darin, dass man ungewollt jede Menge Information aus der Rubrik Schmutz und Schund mitbekommt, die man nie und nimmer wissen wollte, auch vom Ehedrama Heard/ Depp, soll heißen. Meine bescheidene Meinung dazu: Wenn man mit Depps öffentlich geäußerten Vergewaltigungsfantasien über seine Ehefrau konfrontiert wird, weiß man, wie zutreffend die lateinische Sentenz "nomen est omen" doch ist.

Krapfenalarm

Frau Heard ist aber auch kein Lercherl. Ich bin keineswegs prinzipiell johnnyphil und amberophob, aber im Bett des Ehegatten einen großen Braunen zu deponieren, ist ungustiös, bestenfalls Resultat eines sehr bizarren Humors und schlechtestenfalls Resultat einer ausgesprochenen Bösartigkeit. Man stelle sich vor, solche Sitten rissen in der Koalitionsehe von Volkspartei und Grünen ein! Jeden Abend Krapfenalarm bei Nehammer und Kogler!

Bei meinen Recherchen zum Thema "Hollywoodehen" bin ich auch auf jene von Michelle Phillips (eine der beiden Sängerinnen von The Mamas and the Papas) mit Dennis Hopper gestoßen. Sie hat genau acht Tage gedauert, also ziemlich lange. Ich kann nämlich gut verstehen, warum sich dieses Paar getrennt hat.

Wäre ich kein reuelos bekennender Cis-Hetero-Beidl, sondern homosexuell, hätte ich lieber Jair Bolsonaro oder Donald Trump geheiratet als Dennis Hopper. Der hat mir in seiner Rolle als Frank Booth in Blue Velvet solche Angst gemacht, dass ich heute noch glaube, Hopper war einfach ein naturböser Typ.

Ich schließe mit zwei Zitaten aus der Literatur. "Drum prüfe, wer sich ewig bindet", schrieb Schiller, und er hat ebenso recht wie Shakespeare, dem wir diese Einsicht verdanken: "Gut gehängt ist besser als schlecht verheiratet." (Christoph Winder, 18.6.2022)