Foto: AP / Shohei Miyano

In Japan werden Beleidigungen im Internet mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft, um Cybermobbing zu bekämpfen. Die Bestrebungen zur Änderung des japanischen Strafgesetzbuchs haben an Dynamik gewonnen, nachdem Hana Kimura, eine 22-jährige Profi-Ringerin und Star der Netflix-Hit-Reality-Show "Terrace House", im Jahr 2020 Suizid beging, nachdem sie eine Welle von Hassbotschaften in den sozialen Medien erhalten hatte.

Der Gesetzgeber beschloss Anfang dieser Woche Änderungen am japanischen Strafgesetzbuch. Die Höchststrafe wurde von 30 Tagen Haft und 10.000 Yen (75 US-Dollar) auf ein Jahr Gefängnis und 300.000 Yen (2.250 US-Dollar) angehoben. Auch die Verjährungsfrist für die Strafverfolgung wurde von einem Jahr auf drei Jahre erhöht. Die Änderungen werden im Juli in Kraft treten, berichtet der Hollywood Reporter.

Mutter Kyoko Kimura setzte sich für eine Verschärfung des Gesetzes ein

Kimuras Tod rückte das Thema Cybermobbing in Japan in den Vordergrund. Die Schauspielerin war extremen Anfeindungen ausgesetzt. So gab es Tweets wie "Hat dein Leben irgendeinen Wert?" und "Hey, wann wirst du sterben?". Zwei Männer wurden vergangenes Jahr zu einer Geldstrafe von jeweils nur 9.000 Yen verurteilt.

Die Mutter des Reality-Stars, Kyoko Kimura, setzte sich daraufhin für eine Verschärfung des japanischen Cybermobbing-Gesetzes ein und beklagte, dass die Täter ihrer Tochter nur unzureichend bestraft worden seien.

Kritiker lehnten die Gesetzesänderungen ab und äußerten die Befürchtung, diese könnten die freie Meinungsäußerung einschränken und legitime Kritik an Politiker und Personen des öffentlichen Lebens verhindern. Um diese Bedenken zu berücksichtigen, wurde dem Gesetzesentwurf eine zusätzliche Bestimmung hinzugefügt, die eine Überprüfung innerhalb von drei Jahren vorsieht, um die Auswirkungen auf die Redefreiheit zu bewerten. (red, 16.6.2022)