Bunter Rauch und farbige Bänder zum Stapellauf.

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Die Fujian ist mit einer Verdrängung von 80.000 Tonnen größer als ihre Vorgänger.

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Peking – China hat am Freitag in Schanghai seinen dritten Flugzeugträger Fujian vom Stapel gelassen, den modernsten des Landes. Im Unterschied zu den bisherigen beiden Trägern verfügt die Fujian nicht über dampfgetriebene Startkatapulte, sondern wird die Flugzeuge auf ihren drei Startbahnen elektromagnetisch beschleunigen.

Diese Technologie kommt bisher nur beim 2017 in Dienst gestellten US-Schiff Gerald R. Ford zum Einsatz und ermöglicht auch größeren und schwereren Flugzeugen den Trägereinsatz. Das Schiff wird nun zu Erprobungsfahrten aufbrechen, das US-Verteidigungsministerium rechnet damit, dass es frühestens 2024 einsatzbereit sein wird. Im Gegensatz zu den nukleargetriebenen US-Trägern verfügt die Fujian über einen konventionellen Antrieb.

Großbritannien hat zwei Träger

China überholt mit seinem dritten Flugzeugträger Großbritannien, das zwei solche Schiffe betreibt. Nur die USA sind mit elf Flugzeugträgern besser ausgerüstet. Russland verfügt über einen Flugzeugträger namens "Admiral Kusnezow", der allerdings derzeit repariert wird und frühestens 2024 wieder einsetzbar ist.

China hatte seinen ersten Flugzeugträger namens Liaoning 2012 in Dienst gestellt. Dabei handelt sich um ein umgebautes Schiff, das zu Sowjetzeiten auf Kiel gelegt und dann halbfertig der Ukraine abgekauft wurde. Ende 2019 folgte die Shandong, der erste selbstgebaute Träger.

Ein Video des Stapellaufs.
ShanghaiEye魔都眼

Das neueste chinesische Kriegsschiff wurde nach der Küstenprovinz Fujian benannt, diese wird nur durch eine schmale Meeresstraße von dem Inselstaat Taiwan getrennt und verfügt über einen Stützpunkt der chinesischen Marine. China beansprucht Taiwan als eigenes Territorium. Die USA wiederum unterstützen die Regierung Taiwans, was wiederholt zu Spannungen geführt hat.

Aufmerksamen Beobachtern war bereits am Donnerstag aufgefallen, dass das Trockendock geflutet wurde. Deutlich zu erkennen: die drei Startbahnen.

In der Region und darüber hinaus wird Chinas derzeitige Aufrüstung mit Sorge betrachtet. Das bevölkerungsreichste Land der Welt streitet mit seinen Nachbarn um Inseln und Riffe und beansprucht große Seegebiete mit bedeutenden Fischgründen, Rohstoffvorkommen und Schifffahrtsstraßen. Auch baut China seine Militärpräsenz aus. Mehrmals kam es zu Zwischenfällen zwischen chinesischen und US-amerikanischen Marineschiffen. (bed, APA, Reuters, 17.6.2022)