Landwirte setzen Drohnen ein, um ihre Nutzpflanzen zu überwachen. Das erleichtert gezielte Maßnahmen.

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Um bis zu fünf Grad könnte sich die Jahresdurchschnittstemperatur in Österreich in diesem Jahrhundert durch die Klimakrise noch erhöhen. Das wirft verstärkt die Frage auf, wie das Land mit den Auswirkungen der Klimakrise künftig umgeht. Technologie hilft schon heute dabei, für Hitze oder Extremwetter besser gewappnet zu sein. Die Daten von Drohnen und Satelliten unterstützen in der Land- und Forstwirtschaft oder warnen die Bevölkerung vor Unwettern und Hochwasser. Ein Überblick.

Ferndiagnose mit Satelliten und Drohnen

Wo ist der Acker zu trocken, wo fehlen Nährstoffe? Satelliten in der Erdumlaufbahn sammeln täglich große Datenmengen, die für die österreichische Landwirtschaft sehr wertvoll sind. Anhand der Satellitenbilder und regionaler Wetterdaten erkennen Landwirtinnen und Landwirte, an welchen Stellen ihr Acker Wasser oder Dünger benötigt. Vor Ort ergänzen Drohnen Daten, die sie direkt vom Feld gesammelt haben. Über dieses "Agrarscouting" können Düngung, Bewässerung und Schädlingsbekämpfung besser und gezielter auf die Kulturen abgestimmt werden. Das spart Zeit und Ressourcen.

Schlupfwespen gegen Maiszünsler

Je heißer es wird, desto wohler fühlen sich hierzulande Schädlinge wie der Maiszünsler. Die Larven des Kleinschmetterlings schädigen Erntepflanzen wie Mais und führen zu massivem Ernteverlust. Bei der Bekämpfung setzen heute viele Landwirtinnen und Landwirte auf Drohnen. Beim Flug über das Feld verteilen sie kleine Kugeln, die Larven der Trichogramma-Schlupfwespe enthalten – ein Nutzinsekt, das für den Mais ungefährlich ist. Seine Larven fressen die Eier des Maiszünslers auf. Ganz ohne Pestizide wird der Schädling unschädlich gemacht.

Die Kugeln bestehen meist aus Zellstoff oder Stärke. Sie enthalten die Larven der Schlupfwespe.
Foto: Imago / Thomas Müller

Drohnen als Waldhelfer

Im Wald könnten Drohnen künftig ein gewohnter Anblick sein. Für die Überwachung von Waldflächen sind sie nämlich sehr nützlich. Ist eine Fichte mit Borkenkäfern befallen, der sich bei steigenden Temperaturen stärker ausbreitet, erkennen das die Hightechkameras der Drohnen frühzeitig. Die Gefahr, dass sich der Schädling auf benachbarte Bäume ausbreitet, lässt sich damit eindämmen. Die fliegenden Helfer unterstützen auch bei der Aufforstung: Im Salzburger Pinzgau flogen die Bundesforste 1.000 junge Baumsetzlinge per Drohne in steile Schutzwaldgebiete, um sie dort abzusetzen.

Vorgewarnt durch Daten

Extremwetterereignisse wie Gewitter oder Starkregenfälle nehmen auch in Österreich zu. Überflutungen und Murgänge sind die Folge. Daten unterstützen Bürgerinnen und Bürgern dabei, das Risiko für ihren Wohnort einzuschätzen. Gemeinden hilft das bei der Vorsorge. Über die Risikolandkarte Hora erhalten sie Informationen, wie stark Gebiete gefährdet sind. Die Auswertung von Hora reicht von Hochwasser und Hagel über Rutschungen bis hin zu Erdbeben. Der Onlinekartendienst naturgefahren.at zeigt ebenfalls Zonen in Österreich an, in denen eine höhere Gefahr durch Hochwasser oder Steinschlag besteht. (Florian Koch, 22.6.2022)