Ab Montagnachmittag kam es in Österreich und Deutschland zu schweren Unwettern.

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Ingolstadt – Bei einem schweren Hagelsturm in Moosburg an der Isar im deutschen Bundesland Bayern ist am Montagabend ein 53-jähriger Radfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen worden. Ein 15-jähriger Fußgänger sowie ein Autofahrer wurden von umstürzenden Bäumen schwer verletzt, wie die Polizei weiter berichtete. In der rund 20.000 Einwohner zählenden Stadt im oberbayerischen Landkreis Freising und mehreren Gemeinden im Umland fiel zudem der Strom aus.

Stromausfälle und gesperrter Zugverkehr

"Es liegt alles im Dunkeln", sagte die Sprecherin des Landratsamtes. Für Altersheime, wo Beatmungsgeräte ausgefallen waren, richtete das Technische Hilfswerk eine Notstromversorgung ein. Der Zugverkehr zwischen Freising und dem niederbayerischen Landshut wurde wegen Unwetterschäden bis einschließlich Dienstag gesperrt.

Der Dienststellenleiter der Polizei Moosburg sagte, ein 53-jähriger Mann aus dem deutschen Bundesland Baden-Württemberg sei mit seiner Frau auf einem Radweg in Moosburg von dem Unwetter überrascht worden. Ein umstürzender Baum habe ihn voll getroffen. Seine Frau blieb unverletzt. Ein 15-Jähriger, der mit einem Freund am Amperufer unterwegs war, wurde von einem Baum schwer verletzt und mit einem Rettungshubschrauber in ein Münchner Krankenhaus geflogen. Der Freund blieb ohne Verletzungen. In Au in der Hallertau wurde ein Auto von einem Baum getroffen, der Fahrer wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht.

Straßensperren

Wie die Behörden am Abend mitteilten, war der Raum Moosburg flächendeckend ohne Strom, zudem wurden zahlreiche Leitungen zerstört. Der Landkreis forderte dazu auf, Nachbarn bei Bedarf zu helfen und den eigenen Stromverbrauch über Akkus und Batterien auf das Nötigste zu reduzieren.

Bis zu golfballgroße Hagelschloße gingen nieder.
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Insgesamt waren rund 400 Einsatzkräfte unterwegs. Wegen der Unwetterschäden waren auch Straßen gesperrt. Auf Gehwegen und Straßen lagen stellenweise große Mengen von Hagelkörnern.

Starkniederschläge und Hagelstürme in Österreich

Unwetter haben am Montag auch in Oberösterreich, der Steiermark und Kärnten für teils schwere Schäden in der Landwirtschaft gesorgt. Ab dem späten Nachmittag kam es dort zu Starkniederschlägen und Sturm, auch bis zu golfballgroße Hagelschloßen gingen nieder, berichtete die Hagelversicherung am Abend in einer Aussendung. 220 Unwettereinsätze verzeichneten am Montagnachmittag und -abend alleine die Feuerwehren in Kärnten. Besonders stark betroffen waren Ferndorf im unteren Drautal (Bezirk Villach-Land) und St. Paul im Lavanttal, wo die Feuerwehren bis weit nach Mitternacht im Einsatz standen.

Wegen der prekären Lage hatte sich sogar der Bürgermeister der Gemeinde St. Paul, Stefan Salzmann (SPÖ), auf Facebook zu Wort gemeldet: "Bitte bleiben Sie für die nächsten Stunden zu Hause und vermeiden Sie unnötige Fahrten mit dem Pkw! Die Einsatzkräfte der Feuerwehren sind zu vielen Einsätzen unterwegs, Straßen sind zum Teil noch nicht passierbar!", rief er auf. Am Dienstag war auch noch die Stiftskirche St. Paul gesperrt: Der Hagel hatte mehrere Kirchenfenster zerstört, es bestand Gefahr durch herabstürzende Glasteile.

Besonders vom Unwetter betroffen waren Anbauflächen von Getreide, Mais, Soja, Raps, Wein und Grünland.
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Winkler: Gesamtschaden von 6,3 Millionen

Vor allem in Oberösterreich waren laut Hagelversicherung Agrarflächen von rund 22.500 Hektar betroffen. "Die ersten Erhebungen durch die Sachverständigen der Österreichischen Hagelversicherung ergeben einen landwirtschaftlichen Gesamtschaden von 6,3 Millionen Euro, davon fünf Millionen Euro allein in Oberösterreich", sagte Pressesprecher Mario Winkler. Die Prognosen der Meteorologen würden für die nächsten Tage weiterhin "auf ein hohes Unwetterpotenzial" hinweisen. "Vor allem am Mittwoch kann sich die Lage noch verschärfen", so Winkler.

In Oberösterreich waren die Bezirke Ried im Innkreis, Schärding und Grieskirchen betroffen, in der Steiermark Deutschlandsberg sowie Graz-Umgebung. Betroffen waren Anbauflächen von Getreide, Mais, Soja, Raps, Wein und Grünland. (APA, red, 21.6.2022)