Die Rugby-WM findet von 8. Oktober bis 12. November in Neuseeland statt.

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Nach dem Schwimm-Weltverband Fina hat auch die International Rugby League (IRL) beschlossen, Transgender-Athletinnen bis auf Weiteres von internationalen Frauenwettbewerben auszuschließen. Dies betrifft unter anderem die Weltmeisterschaft im November in England. Zugleich entwickle man eine "umfassende Inklusionspolitik" und strebe an, 2023 eine endgültige Linie festzulegen, hieß es in einem Statement.

Die IRL verwies auf den Standpunkt des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), wonach es Aufgabe jeder Sportart und ihres Dachverbands sei, "zu bestimmen, inwiefern ein Athlet im Vergleich zu seinen Mitstreitern einen unverhältnismäßigen Vorteil hat – unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Natur der einzelnen Sportarten".

Weitere Konsultationen

Im Interesse der Vermeidung von "Fürsorge-, Rechts- und Reputationsrisiken" sei es "erforderlich und verantwortungsvoll", weitere Konsultationen durchzuführen und zusätzliche Untersuchungen durchzuführen. Grundsätzlich sei man aber der "Überzeugung, dass Rugby League ein Spiel für alle ist und dass jeder und jede unseren Sport spielen kann."

Der Schwimm-Weltverband hatte am Sonntag beschlossen, eine "offene Kategorie" für Transgender-Athleten zu schaffen.

Vorrang Biologie

Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbands, hatte angedeutet, dass World Athletics dem Beispiel des Schwimmsports folgen könnte. Der Brite sagte, die Biologie habe Vorrang vor dem Geschlecht. Die Leichtathletik werde ihre Regeln in diesem Sinne "weiter überarbeiten".

Nach den Regeln von World Athletics müssen Transgender-Frauen nachweisen, dass sie mindestens in den letzten zwölf Monaten vor einem Wettkampf einen niedrigen Testosteronspiegel hatten.

Fußball will sich mit Experten besprechen

Auch der Fußball-Weltverband Fifa arbeitet an neuen Richtlinien zum Umgang mit Transgender. "Die Fifa überarbeitet derzeit ihr Reglement zur Geschlechtergerechtigkeit in Absprache mit Experten", teilte ein Fifa-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag mit. Die Fifa stütze sich dabei einerseits auf die Vorgaben zahlreicher Interessengruppen für Medizin, Recht, Wissenschaft/Leistung und Menschenrechte.

Zudem verwies der Weltverband auf den IOC-Rahmen für Fairness, Inklusion und Nichtdiskriminierung aufgrund von Geschlechtsidentität und Geschlechtsunterschieden vom November 2021. Da der Prozess noch nicht abgeschlossen sei, könne man sich zu Einzelheiten der vorgeschlagenen Änderungen des bestehenden Reglements derzeit aber nicht äußern.

Sollte die Fifa vor Inkrafttreten des neuen Reglements zur Überprüfung einer Spielberechtigung für einen Transmenschen aufgefordert werden, werde jeder einzelne Fall unter Berücksichtigung der "klaren Verpflichtung der Fifa zur Achtung der Menschenrechte" behandelt, hieß es am Dienstag. (sid, APA, red, 21.6.2022)