Stellen Sie sich vor, dass Sie einen Video-Anruf von Wladimir Klitschko erhalten. Etwas später stellt sich heraus, dass dieser berühmte Gesprächspartner nicht echt, sondern vermutlich ein sogenanntes Deepfake war, also ein computergenerierter Wladimir Klitschko. So geschehen in Wien, aber nicht im Wohnzimmer einer Privatperson mit basalen Grundkenntnissen des Internets, sondern bei einem Online-Gespräch zwischen Michael Ludwig und dem vermeintlichen Bürgermeister von Kiew im Rathaus.

Vermehrt Verbrechen im digitalen Raum

Nicht nur die Riegen der Politik und Wirtschaft geraten in das Visier von Cybercrime. Vergangene Woche präsentierte das Innenministerium den Cybercrime-Report, laut dem im Jahr 2021 ein Anstieg der Internetkriminalität um 29 Prozent zu verzeichnen war, DER STANDARD hat berichtet. Dabei werden unterschiedlichste Gefahren genannt: Nachrichten, die eine Paketzustellung ankündigen und einen schadhaften Link enthalten; Software, die eine täuschend echte Bank-App auf dem Handy vorgaukelt und sensible Daten stiehlt; E-Mails vom Finanzamt, die hohe Steuerrückzahlungen versprechen, um an Kreditkarten-Informationen zu gelangen; Verschlüsselung der eigenen Daten über die Ferne in Kombination mit Lösegeldforderungen.

Erst vergangenen Monat berichtete der Verein Mimikama von einem Fall, in dem mehrere Tausend Euro vom Konto eines Mannes abgebucht wurden, nachdem ein Anrufer sich als Mitarbeiter von Microsoft ausgegeben hatte. Dabei wurde behauptet, dass das Online-Banking-Konto des Mannes bereits gehackt worden sei, um so dem Opfer vertrauliche Zugangsdaten zu entlocken.

Ihre Erfahrungen?

Vielleicht haben Sie noch keine Bekanntschaft mit dem Deepfake einer berühmten Persönlichkeit gemacht, aber eventuell kommen Ihnen die genannten (oder ungenannten) Tricks bekannt vor? Welche Formen der Internetkriminalität haben Sie schon erlebt – und wie haben Sie reagiert? Wie verhalten Sie sich, um nicht anfällig für Cybercrime zu sein?

PS: Um das Phänomen Deepfake nicht nur mit Kriminalität zu behaften, sei hier noch ein harmloser, kreativer Umgang mit dieser Software erwähnt. Das Projekt Roombo benutzt Deepfakes, um verschiedene Berühmtheiten nachträglich in den Film "Terminator" einzubauen. Wie viele davon entdecken Sie? (tiru, 30.6.2022)

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