27 Millionen Euro will die Kärntner Landesregierung in Zukunft mehr in Kinderbetreuung investieren.

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Klagenfurt – Die Kärntner Landesregierung hat am Dienstag die Erhöhung einer Förderung für Kinderbetreuung beschlossen. An Kindertagesstätten und -krippen, Kindergärten und Tageseltern werden die höheren Sätze ab September ausgezahlt. Unter dem Titel "Kinderstipendium", einem langjährigen SPÖ-Wahlversprechen, sollen die Elternbeiträge entsprechend verringert werden oder wegfallen.

Berechnet wird die Förderung anhand der durchschnittlichen Elternbeiträge, dazu kommt eine Valorisierung in Höhe von vier Prozent, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Kindergärten erhalten dann 108 Euro für einen Halbtags- beziehungsweise 147 Euro für einen Ganztagsplatz. Plätze in Tagesstätten und Krippen werden mit 162 respektive 247 Euro bezuschusst. Die Förderung für Tageseltern wird von 70 Cent auf 1,50 Euro pro Stunde angehoben. Der Mehraufwand im Budget beläuft sich auf 27 Millionen Euro. Träger, deren Elternbeiträge unterdurchschnittlich ausfallen, erhalten trotzdem die volle Förderung.

Opposition fordert "echten Gratiskindergarten" und weitere Entlastung

Eine automatische jährliche Valorisierung der Maßnahme ist derzeit nicht vorgesehen, sagte Kaiser. Er verwies auf eine Gesetzesnovelle, die diesen Punkt behandeln werde. Es gehe in Zukunft auch darum, die Gruppen zu verkleinern und die Mitarbeiter besser zu bezahlen. Koalitionspartner ÖVP trug den Beschluss mit, obwohl die geforderte Auszahlung der Beträge an Eltern, die ihre Kinder selbst zu Hause betreuen, nicht kommt. Landesrat Martin Gruber (ÖVP) verwies auf die Erhöhung für Tageseltern.

Das "Kinderstipendium" wird wohl auch im Landtagswahlkampf – Kärnten wählt am 5. März 2023 – ein Thema bleiben. Nach dem Beschluss der Landesregierung meldeten sich umgehend die Oppositionsparteien zu Wort. Die FPÖ kritisierte, man brauche einen "echten Gratiskindergarten für alle", den die SPÖ auch versprochen habe. 45 Prozent der Eltern müssten aber weiter dazuzahlen. Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte eine Qualitätsoffensive für die Kinderbetreuung, etwa für bessere Öffnungszeiten. Auch für die Grünen, derzeit nicht im Landtag vertreten, ist die Entlastung der Eltern "nur ein erster Schritt", es brauche bessere Bedingungen. (APA, 28.6.2022)