Auf dem Trockenen: Der Neusiedler See ist klimawandelbedingt immer stärker von Dürre bedroht.

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Eisenstadt – Das Land Burgenland gründet mit 1. Juli die angekündigte Seemanagement GmbH. Sie soll dabei helfen, Neusiedler See und Seewinkel langfristig abzusichern und "die Region trotz Trockenheit nachhaltig am Leben zu erhalten", betonte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Die Gesellschaft soll sich unter anderem mit der Schilf- und Schlammbewirtschaftung am See beschäftigen. Ein Pilotprojekt startet in den ersten Juliwochen.

Schlamm soll aus dem Neusiedler See entnommen und das Schilf unter Kontrolle gebracht werden, erläuterte Dorner. Ersteres sei in der Vergangenheit bereits punktuell passiert, habe aber immer nur kurzfristig gewirkt. Mit der GmbH will man nun "groß denken: Wir werden mehrere Stellen gleichzeitig bearbeiten, damit wir die Situation langfristig und nachhaltig in den Griff bekommen", sagte der Landesrat. Beim Pilotprojekt im Juli sollen bei der Hafeneinfahrt der Ruster Bucht Schlamm aufgepumpt und die Schlammoberkante abgesenkt werden.

Gespräche über Wasserzuleitung

Weitere Maßnahmen werde es wohl aber erst im Herbst geben, bis dahin seien Gespräche mit den Seegemeinden, Grundbesitzern und Betrieben geplant, erklärte der Geschäftsführer der neuen GmbH, Erich Gebhardt. Auch die Landwirtschaft soll beim Seemanagement eine Rolle spielen. Sie sollte Kulturen, die dem Klimawandel angepasst sind, anbauen und wassersparende Bewässerungstechniken verwenden, meinte Dorner.

Christian Sailer, Leiter der "Taskforce Neusiedler See/Seewinkel", betonte, dass man den See nicht sich selbst überlassen könne. "See und Seewinkel wurden bereits vom Menschen verändert", sagte er. Eine Wasserzuleitung aus der ungarischen Moson-Donau ist laut Dorner weiterhin in Planung. In den kommenden Wochen sollen dazu politische Gespräche mit Ungarn stattfinden. Erst dann könne man sich darauf verständigen, dieses Projekt zu starten.

Die Seemanagement GmbH wird mit öffentlichen Mitteln ausgestattet. Budgetiert sind heuer 6,5 Millionen Euro, weil Maschinen und Geräte angeschafft werden sollen. Fraglich sei allerdings, ob diese derzeit überhaupt verfügbar sind, sagte Dorner. (APA, 28.6.2022)