Personalmangel bei deutschen Airlines und bei Bodendienstleistern sorgt zur Urlaubssaison für Warteschlangen, Verspätungen und Flugstreichungen.

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Berlin – Die deutsche Regierung will der Luftfahrt helfen, den Personalengpass an deutschen Airports und damit das Flugchaos abzumildern. Befristet angestellte Hilfskräfte aus dem Ausland sollen kurzfristig an den Flughäfen einspringen können und etwa bei der Gepäckabfertigung und beim Check-in aushelfen, sagten Verkehrsminister Volker Wissing, Arbeitsminister Hubertus Heil und Innenministerin Nancy Faeser am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Die Minister bekräftigten, dass es keine Abstriche bei der Sicherheit geben dürfe und dass die Hilfskräfte – vor allem aus der Türkei – nach Tariflohn bezahlt würden. Es fehlten vor allem Fachkräfte bei Bodendienstleistern und privaten Sicherheitsfirmen. Man wolle nun schnell Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse erteilen, sagte Faeser. Heil ergänzte, man werde Lohn- und Sozialdumping ausschließen. Leiharbeit werde es nicht geben.

Spohr: Sparen nach Pandemie übertrieben

Dies soll insgesamt dazu beitragen, die zum Teil chaotische Situation an den Airports zu entschärfen. Denn Personalmangel bei Airlines und vor allem Bodendienstleistern sorgt für Warteschlangen, Verspätungen und Flugstreichungen. Europaweit streichen Airlines tausende Flüge, um das überforderte System zu entlasten. Allein die Lufthansa nimmt für den Sommer rund 3.000 Verbindungen an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München aus dem Flugplan. Airline-Chef Carsten Spohr entschuldigte sich bei den Passagieren und räumte ein, dass man nach der Pandemiekrise beim Sparen "an der ein oder anderen Stelle übertrieben" habe.

Allerdings dürften viele Hilfskräfte wohl frühestens im August zum Einsatz kommen – und damit für das Feriengeschäft an vielen Flughäfen schon zu spät, sagte Thomas Richter, der Chef des Arbeitgeberverbands der Bodenabfertigungsdienstleister im Luftverkehr (ABL), jüngst im Reuters-Interview. "Es löst nicht das Problem, aber es hilft mit Sicherheit." (APA, 29.6.2022)