In der Neuen Residenz in der Salzburger Altstadt entsteht ein neues Belvedere-Museum.

Salzburg Museum / Andrew Phelps

Derzeit ist der zweite Innenhof der Neuen Residenz ein Parkplatz. Auch der Einbau für das Sattler-Panorama kommt weg, und ein Garten entsteht.

Salzburg Museum / Andrew Phelps

Salzburg bekommt ein Belvedere-Museum in der Neuen Residenz. Es wird neben der Dependance des Kunsthistorischen Museums im Schloss Ambras in Innsbruck das zweite Bundesmuseum außerhalb von Wien. Am Mittwoch wurde das Siegerprojekt vorgestellt, das aus einem Architekturwettbewerb hervorging.

Im Innenhof der Neuen Residenz, wo heute noch die Autos der Landesbediensteten geparkt sind, soll ein Garten entstehen. Er soll ein Aufenthaltsraum für die Salzburgerinnen und Salzburger werden, eine Oase in der Altstadt, "eine grüne Lunge, in die man sich im Hochsommer flüchtet", wie es der Vorsitzende der Jury, Roland Gnaiger, beschreibt. Auch zu Zeiten Wolf Dietrichs sei der heutige zweite Hof der Neuen Residenz ein Lustgarten gewesen.

"Das Herz ist der Lichtbrunnen", sagt Architekt Michael Salvi. Dieser konische Brunnenring prägt sowohl den begehbaren Innenhof als auch die vier unterirdischen Ausstellungsräume, die auf derselben Ebene wie die Kunsthalle im Untergeschoß des Salzburg-Museums liegen werden. Rund um die Lichtöffnung gruppieren sich, ähnlich wie bei einem Windrad, die Ausstellungsräume, von denen aus es auch immer wieder Sichtverbindungen zum Lichtbrunnen gibt.

Das Architekturmodell zum geplanten Umbau der Neuen Residenz: Der Garten im Innenhof mit dem Lichtbrunnen in der Mitte und den unterirdischen Ausstellungsräumen darunter.
Foto: Salzburg Museum/Neumayr

Der Entwurf stammt von den Architekturbüros Schenker Salvi Weber mit Sitz im siebenten Bezirk in Wien sowie den von Clemens Standl geführten Eidos-Architekten. Er konnte sich gegen 50 Einreichungen der besten Architekturbüros im deutschsprachigen Raum durchsetzen, sagte der Juryvorsitzende. Die Jury entschied sich einstimmig für den Entwurf. Eine besondere Herausforderung für die eingereichten Projekte sei es gewesen, dass kein Kellerfeeling entstehe, sagt Gnaiger. "Der Lichtbrunnen hat nicht die Aufgabe, die Sammlung zu beleuchten, aber er ist ein Orientierungspunkt, damit die Leute nicht glauben, sie sind in einem Bunker gelandet."

Offener Hof und Treppenskulptur

"Wir wollen von den Höfen der Residenz einen Teppich in die Altstadt ausrollen und Durchgänge wiederherstellen", sagte Architekt Clemens Standl. "Es soll ein kühler, nicht versiegelter Ort entstehen", ergänzt sein Kollege Michael Salvi. Das ehemalige Prunkportal auf der Seite des Residenzplatzes, wo sich heute der Zugang zur Post und zum Panoramamuseum befindet, soll geöffnet und aufgewertet werden. Die Arkaden werden freigelegt, der Einbau für die Präsentation des großen Sattler-Panoramas wird entfernt. Dadurch entstehe eine großzügige Eingangssituation in den Innenhof, der auch von der Kaigasse durch ein Portal erreicht werden kann. Das Sattler-Panorama wird in das ehemalige Barockmuseum beim Mirabellgarten übersiedelt.

Die Skizze zeigt die Treppenskulptur, die zum gemeinsamen Eingang der beiden Museen werden soll.
Skizze: Schneker-Salvi-Weber-Eidos

Ein weiterer Hingucker in dem Entwurf ist die Treppenskulptur mit einer Lichtkuppel. Sie wird der künftige gemeinsame Eingangsbereich der beiden Museen und eine zentrale Drehscheibe. Die beiden Einrichtungen werden zwar eigenständig bleiben, aber viele Synergien nutzen können, wie Direktorin Stella Rollig vom Belvedere und Direktor Martin Hochleitner vom Salzburg-Museum betonen. Möglich seien auch gemeinsame Ausstellungsprojekte – die Architektur erlaubt diese Kooperationen auch räumlich.

31 Millionen Euro für Neubau

Das neue Belvedere-Museum wird das größte Kulturbauprojekt in Salzburg, nach dem Ausbau der Festspielhäuser. Die Kosten für den Neubau des Belvedere-Museums liegen bei 31 Millionen Euro, die sich Land (17 Millionen), Stadt (fünf Millionen) und der Gemeindeausgleichsfonds (neun Millionen) aufteilen. Hinzu kommen 15 Millionen Euro Kosten für die Generalsanierung des Salzburg-Museums, die das Land allein stemmt, und 2,1 Millionen Euro für die Zusatzräume für das Salzburg-Museum, die sich Stadt und Land aufteilen.

Mit dem Projekt werde das museale Angebot in Salzburg noch attraktiver, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Es gehe auch um eine sinnvolle Nutzung des historischen Baubestands, die Generalsanierung der Neuen Residenz und um zusätzlichen Grün- und Erholungsraum für die Menschen in der Altstadt. Auf die Frage, ob es denn vertretbar sei, in der derzeitigen Situation enormer Teuerung ein derartig kostenintensives Projekt zu verwirklichen, antwortete Haslauer: Es wäre ein Wahnsinn, nun stehen zu bleiben nach so vielen Vorarbeiten. "Wir gehen diesen Weg weiter", betonte Haslauer und verwies auf den Bau der Festspielhäuser, der in den 60er-Jahren auch durchgezogen wurde, während noch Flüchtlinge in Barackenlagern lebten. "Kunst und Kultur sind der Leuchtturm von Salzburg", sagte der Landeshauptmann.

In den nächsten Wochen werde es noch Verhandlungen mit den Generalunternehmern geben. Im Laufe des kommenden Jahres soll der Baustart erfolgen, sagt Martin Hochleitner vom Salzburg-Museum. Ende 2026 soll das neue Belvedere-Museum fertiggestellt sein. (Stefanie Ruep, 29.6.2022)