Katze trifft Cyberpunk: "Stray" dürfte der interessanteste neue Release im Juli 2022 werden.

Foto: BlueTwelve Studio

Hui, das ging ja flott: Das halbe Jahr ist schon wieder rum, der Sommer ist in vollem Gange, die Schüler haben Ferien, die Erwachsenen konsumieren ihren wohlverdienten Urlaub – genug Gründe, sich die besten Neuerscheinungen des ersten Halbjahres anzusehen und ein paar Tipps für die sommerliche Freizeitgestaltung abzugeben. Kurzum: Welche Neuerscheinungen des Jahres 2022 sollte man in diesem Sommer unbedingt spielen?

Stating the obvious: "Elden Ring"

Ich höre euch bereits im Forum tippen, deshalb darf der offensichtliche Fixstarter in dieser Auflistung natürlich nicht fehlen. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, dann dürfte Elden Ring wohl 2022 den "Spiel des Jahres"-Titel abstauben – und ist somit ein klarer Tipp für alle, die an panischer FOMO ("Fear of Missing Out") leiden.

IGN

Wobei auch wieder betont werden muss: Elden Ring ist nicht für jeden Menschen das richtige Spiel. Wer mit Frust und Rückschlägen nicht umgehen kann, der sollte von diesem Titel lieber die Finger lassen und stattdessen zu einem anderen Game greifen. Denn Elden Ring ist verdammt schwer, das lässt sich beim besten Willen nicht schönreden.

MMORPG-Überraschung: "Lost Ark"

Während der Hype um Elden Ring nun abzuflauen scheint, hält sich ein anderes Spiel aus dem ersten Halbjahr noch immer hartnäckig in den Steam Charts: Lost Ark. Das eigentlich schon 2019 in Südkorea veröffentlichte Online-Rollenspiel wurde 2022 von Amazon in die westliche Welt gebracht und entwickelte sich dort – trotz diverser Serverprobleme – zum Überraschungshit.

Zu diesem Erfolg dürfte auch beigetragen haben, dass es sich bei Lost Ark um einen kostenlosen Free-to-play-Titel handelt, dessen Micropayment-System aber recht zurückhaltend gestaltet ist. Im Test konnten wir uns stundenlang in der fremden Welt bewegen, ohne auch nur einen einzigen Cent zu bezahlen. Die Story und der fernöstliche Stil – darf man dazu eigentlich "KRPG" sagen? – sind natürlich Geschmackssache. Aber wer sich darauf einlässt, dem wird – alleine oder mit Freunden – sicher nicht fad.

Tipps für Strategiespieler

Apropos "viele Stunden mit etwas verbringen": Kollege Leschanz ist vermutlich nicht der einzige Gamer auf dieser Welt, der den Spielen von Paradox Interactive hoffnungslos verfallen ist. Und während Crusader Kings III per se kein neues Spiel ist, so bringt das erste große DLC, Fates of Iberia, doch ordentlich frischen Wind in diese Strategie-Monstrosität, in der man ganze Abende lang Länder erobert und Intrigen schmiedet.

Funcom

Wer seine Kriege hingegen lieber in Echtzeit führt, der bekam mit Dune: Spice Wars im ersten Halbjahr ein Spiel, das vorerst mal nur im Early Access vorhanden ist. Will heißen: Ganz fertig ist das Werk noch nicht, unter anderem gibt es noch keine Story-Kampagne und keinen Multiplayer – allerdings sorgt der Kampf gegen Computergegner um das begehrte Spice schon jetzt für zerkaute Fingernägel und etliche Stunden Spielspaß.

Wer es hingegen noch weiter in der Zukunft und noch eine gute Spur düsterer mag, der ist mit Warhammer 40.000: Chaos Gate – Daemonhunters (mein Gott, was für ein sperriger Titel!) bestens bedient. Dieses rundenbasierte Strategiespiel im Xcom-Stil ist ein regelrechtes Fest und Fans des Franchises – und ein guter Einstiegspunkt für jene, die es noch werden wollen.

Shooter für Fantasy- und Horrorfans

Überraschend gut schnitt in diversen Rezensionen – so auch in der unsrigen – das neue Werk der Borderlands-Macher, Tiny Tina's Wonderlands, ab. Diesmal geht es nicht um fremde Planeten in einer fernen Zukunft, sondern um Abenteuer in einer mittelalterlichen Fantasywelt, und dabei wird mit Parodien auf Pen&Paper-RPGs wie "Dungeons & Dragons" nicht gegeizt. Wer schon über den Brachialhumor der Borderlands-Spiele lachen konnte, der wird also auch mit diesem Game – alleine, oder besser noch mit Freunden – Spaß haben.

Borderlands

Wem das zu mainstreamig ist, der kann wiederum zu Forgive Me Father greifen: ein Shooter im Stil von 1990er-Jahre-Games wie Doom und Wolfenstein, bei dem die Story schlichtweg egal ist – es geht hauptsächlich darum, gute Reflexe zu beweisen und Horden an schlecht animierten, pixeligen Monstern niederzuballern. Das ist lustiger, als es klingt.

Was bringt der Sommer ...

Schaut man wiederum auf die Release-Liste für den Sommer, so sieht es relativ mau aus... oder sollte ich besser schreiben: Miau? Denn der wohl interessanteste Titel im Juli dürfte wohl Stray werden: Hier spielt man eine Katze, die durch eine von Menschen verlassene, aber dafür von Robotern bevölkerte, futuristische Stadt schleicht und klettert... Assassin's Creed trifft Cyberpunk trifft Gadse? Shut up and take my money!

Im August dürfen sich PC-Spielerinnen und -Spieler freuen, dass Marvel's Spider-Man den Sprung auf ihre Plattform findet, außerdem ist ein Reboot des kultig-coolen Saints Row angekündigt. Dying Light 2 kommt auf die Switch. Und ehe wir uns versehen, ist dann von 24. bis 28. August auch schon wieder die Gamescom – mit vielen neuen Titeln, deren Release-Termine dann vielleicht, eventuell und unter bestimmten Umständen eingehalten werden – oder die man dann erst recht wieder verschiebt. So wie Starfield, das wir dieses Jahr leider nicht mehr erblicken werden (Stefan Mey, 3.7.2022)