Sie kann alles schaffen, wenn sie nur an sich selbst glaubt: Serienheldin Eleven aus "Stranger Things". Am Freitag veröffentlicht Netflix die finalen zwei Folgen der vierten Staffel.

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Das vorläufige Ende der vierten Staffel hatte es in sich – und Achtung, jetzt kommt ein Spoiler, der zwar nicht alles verrät, aber doch einiges andeutet: In einem übermenschlichen Kraftakt und unter Anwendung maximal aufwendiger Computertechnologie gelang dem Mädchen El das scheinbar Unmögliche, nämlich den Peiniger von festem in flüssigen Aggregatzustand zu verwandeln, was dessen beeindruckend inszenierte Auflösung zur Folge hatte. Das Böse ist besiegt.

Scheinbar. Dass es sich nur um einen vorübergehenden Erfolg handelt, ist zu vermuten. Schließlich ging nur der erste Teil der vierten Staffel der Netflix-Serie "Stranger Things" mit diesem Feuerwerk der Feindausschaltung zu Ende. Zwei finale Folgen warten, Netflix veröffentlicht sie am Freitag.

Es besteht somit der starke Verdacht, dass El wieder ranmuss, um ihre telekinetischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. So sehr, dass wieder die Nase blutet, denn das ist die unerwünschte Nebenwirkung, an der man – neben einem tödlich strengen Blick – erkennt, dass es diesem Mädchen ernst ist, wenn es nur darum geht, sich selbst und ihren Freunden und Freundinnen aus Hawkins zu helfen. Lucas, Dustin, Will, Max, Nancy, Jonathan und einem Schippel weiterer dieser von Monstren und Mysterien so getriebenen Serienfamilie aus "Stranger Things". Jeder Einzelne von ihnen hat sein Binkerl zu tragen, keine Frage, aber irgendwie beginnt und endet alles bei El.

Was weiß man von El?

Nicht allzu viel. El, genauer Eleven, wurde geboren als Jane Ives, Tochter von Teresa "Terry" Ives. Bei der Geburt wurden Mutter und Kind voneinander getrennt. El wurde für ein Experiment der CIA ausgewählt und wuchs streng überwacht und abgeschlossen in einem nationalen Labor im fiktiven Hawkins, Indiana, auf. Gemeinsam mit anderen Insassinnen wurden ihr dort telekinetische Fähigkeiten beigebracht, was auch funktionierte. Wenn El in einen sensorischen Deprivationstank gebracht wird, kann sie Remote Viewing verwenden, um auf andere Dimensionen zuzugreifen. Ein unbezahlbares Können, finden die Betreiber und wollen es vor allem zum Zweck der Spionage einsetzen.

Als Opfer schweren Kindesmissbrauchs wächst Eleven über sich hinaus. Sie öffnet ein Tor zwischen dem Hawkins Laboratory und der sogenannten Upside-down-Dimension, und die Kreatur, die in dieser Dimension lebt, erhält die Fähigkeit, zwischen der Menschenwelt und der Upside-down-Dimension zu reisen. Wenn Sie genau wissen wollen, was das heißt, schauen Sie "Stranger Things". Es zahlt sich sowieso aus.

Unwiderstehliche Außenseiterin

Zurück zu El. Sie schafft den Durchbruch ins vermeintlich normale Leben zu den freundlichen Leuten aus Hawkins und gewinnt mit Jim Hopper einen herzensguten Adoptivvater. Dass es so friedlich nicht bleiben konnte, war klar, dafür sorgten die Serienmacher. Matt und Ross Duffer haben mit "Stranger Things" nicht nur die weitaus erfolgreichste Serie bei Netflix erfunden, sondern mit El eine unwiderstehliche Außenseiterin geschaffen und mit Millie Bobby Brown die Idealbesetzung gefunden. El ist hochsensibel und verletzlich und in Wahrheit unbesiegbar – wenn sie nur an sich selbst glaubt – und kurz und gut ein Vorbild. Für alle. (Doris Priesching, 1.7.2022)