Sicherheitsvorkehrungen vor dem Taliban-Treffen.

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Kabul – Unbekannte haben in der afghanischen Hauptstadt Kabul eine große Versammlung der radikalislamistischen Taliban angegriffen. Lokale Journalisten berichteten am Donnerstag auch von Explosionen. Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid sagte am Nachmittag (Ortszeit) aber, die Situation sei unter Kontrolle. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht. Eine Rebellengruppe, die nationale Befreiungsfront, reklamierte den Angriff für sich.

In Kabul waren rund 3.000 Taliban-Vertreter zu einer großen Versammlung, einer Loya Jirga, zusammengekommen, um politische Themen zu besprechen. Frauen waren ausgeschlossen. Ein Teilnehmer forderte jedoch, weiterführende Schulen für Mädchen wieder zu öffnen. Wie mit diesem Vorschlag umgegangen wird, ist offen.

Frauenrechte massiv beschnitten

Die radikalislamischen Taliban hatten im Sommer 2021 beim Abzug aller US- und Nato-Soldaten nach knapp 20 Jahren wieder die Macht im Land übernommen. Nachdem sie zunächst weniger strikte Regeln als während ihrer Herrschaft von 1996 und 2001 angekündigt hatten, beschlossen sie in den vergangenen Monaten immer mehr Restriktionen für Mädchen und Frauen.

So wurden zehntausende Mädchen vom Unterricht in weiterführenden Schulen ausgeschlossen. Frauen dürfen zahlreiche Jobs in Regierungsbehörden nicht mehr ausüben. In der Öffentlichkeit müssen sich Frauen seit Anfang Mai komplett verhüllen, höchstens die Augen dürfen noch zu sehen sein. Außerdem dürfen Frauen nicht mehr allein reisen und öffentliche Parks nur an bestimmten Tagen betreten, an denen sich dort keine Männer aufhalten.

Taliban-Chef Hibatullah Akhundzada sagte im Mai, Frauen sollten grundsätzlich zu Hause bleiben. International stößt die Einschränkung der Frauenrechte durch die Taliban auf scharfe Kritik. (APA, Reuters, red, 30.6.2022)