"Vermurkst" ist die Fehlerkolumne des STANDARD, in der wir unsere publizistischen Missgeschicke aufzeigen und auf unterhaltsame Weise reflektieren. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir jeden einzelnen Fehler zutiefst bedauern.

Doris Priesching und Sebastian Fellner

Foto: DER STANDARD / Fatih Aydogdu

Was sagt Ihnen die Abkürzung ASD? Acute Stress Disorder, Allgemeiner Sozialer Dienst, Astrophysics Datasystem? Wikipedia kennt ein gutes Dutzend weiterer Bedeutungen. Keine davon traf auf jenes ominöse "ASD ASD" zu, das sich vergangene Woche im Onlinetitel eines STANDARD-Artikels fand und auf das uns aufmerksame Userinnen hinwiesen.

Foto: Screenshot

Schlimmer Finger

Der Urheber dieses Missgeschicks war schnell gefunden, es handelte sich um einen schlimmen Finger, der offenbar zu schnell auf die "Aktiv"-Taste gedrückt hatte. Dann geht der Artikel online, ob er fertig ist oder nicht. Zwanzig Minuten lang glänzte er in diesem unvollendeten Zustand, ehe der Lapsus entdeckt wurde. Wir sind halt schnell, da kann uns keiner was vormachen, ASD hin oder her.

Der Schnelligkeit geschuldet ist vermutlich so manche Rechenschwäche, die sich immer wieder bei uns einschleicht. Wir schreiben: "Nach Hochwasser und Überschwemmungen wurde im Jahr 1972 – also vor genau 40 Jahren – der Prozess zur zweiten Donauregulierung gestartet." Das sind genau zehn Jahre zu wenig. Immerhin sind wir um Präzisierung bemüht.

Baba Bim

Was nicht immer gelingt. "Unter den Taliban können Mädchen zwischen sieben und zwölf Jahren nicht die Schule besuchen. Das muss sich ändern." Zweifellos, wenn dem so wäre, denn das hieße, dass Mädchen ab zwölf wieder frischfröhlich zur Schule gehen dürften – freilich mit einer gewaltigen Wissenslücke den Buben gegenüber. Wahr ist vielmehr, dass Mädchen ab der siebenten Klasse vom Schulbesuch ausgeschlossen sind. Richtig ist das keinesfalls.

Der Abschiedsschmerz über die letzte Fahrt der Straßenbahn Nummer 30 verstellte offenbar den klaren Blick. Verständlich, trotzdem ist ein Straßenbahnfahrer kein Schaffner, wie von uns behauptet. Immerhin sind Wiens Straßenbahnen seit 1998 schaffnerlos. Die ebendort beschriebene Straßenbahngarnitur C1 fuhr außerdem nicht ab 1910, sondern ab 1955.

Endlich hundertstellig!

Man kann uns vieles vorwerfen, mangelnde Begeisterungsfähigkeit gehört nicht dazu. Beim 100. Ländermatch Marko Arnautovics jubelten wir – zu Recht! "Endlich hundertstellig!" war aber stark übertrieben.

Drei Schreibweisen für den finnischen Präsidenten Sauli Niinistö in einem Artikel sind zwei zu viel, und kurz vor Redaktionsschluss erreicht das STANDARD-Fehlerkolumnenbüro die Selbstanzeige einer Kollegin, die von Spitalschließungen in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee berichtete, was bereits den Ärger der Bevölkerung bei den letzten Gemeinderatswahlen hervorgerufen habe. Es waren vielmehr Landtagswahlen, korrigiert die Kollegin und verspricht tätige Reue durch Selbstauspeitschen. Wir finden, das geht zu weit! (Doris Priesching, 5.7.2022)