Mobiles Internet entwickelt sich dank 5G zunehmend zur Alternative zum Festnetzbreitband.

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Wie schnell könnte die Internetverbindung in meiner Nachbarschaft sein? Wie flüssig laufen mobiles und festes Internet? Um die eigene Internetgeschwindigkeit zu messen, gibt es diverse Tools. Wer aber wissen möchte, wie die durchschnittlichen Werte in der eigenen Region sind, wird oft im Dunkeln stehen gelassen.

Eine Ausnahme bildet der Netztest der Rundfunk und Telekom Regulierungs GmbH (RTR GmbH). Die mithilfe dieses Tools gemessenen Werte werden von der RTR GmbH transparent im Internet veröffentlicht. Hier ist in Form abertausender Messungen sichtbar, an welchen Standorten welche Download- und Upload-Geschwindigkeiten eruiert wurden.

Interaktive Karte des STANDARD

Zusätzlich zu den Messdaten wurden Werte aus dem Breitbandatlas herangezogen. DER STANDARD hat diese Daten genutzt, um auf einer interaktiven Karte darzustellen, welche Geschwindigkeiten in den Gemeinden durchschnittlich verfügbar sind und in welchem Ausmaß diese Möglichkeiten genutzt werden. Dargestellt werden dabei Downstream und Upstream für Festnetz und – weiter unten im Artikel – Mobilfunk.

Die einzelnen Zellen im Breitbandatlas messen 100 mal 100 Meter. Damit ergeben sich 8,3 Millionen solcher Zellen auf dem österreichischen Staatsgebiet. Mittelt man nun diese maximal möglichen Werte auf Gemeindeebene, ergibt sich die interaktive Karte der verfügbaren Werte. Außerdem wurden die real gemessenen Werte der RTR-Tests mit den durchschnittlich verfügbaren Raten ins Verhältnis gesetzt.

Klicken Sie auf eine Gemeinde, um die gemessenen Werte über die Jahre und die Tageszeit zu vergleichen.

Wer die Geschwindigkeit des eigenen Internetzugangs selbst messen und in Relation zu den Werten aus der Nachbarschaft setzen möchte, der kann dies auf der Website des RTR-Netztests unter diesem Link tun.

So schnell ist das Internet in Österreich

Daten zum Internet in Österreich allgemein lassen sich wiederum über den Internet-Monitor der RTR ermitteln, von den Geschwindigkeiten bei festem und mobilem Breitband bis zu den üblichen österreichischen Breitbandpreisen werden hier verschiedene Faktoren angeführt.

Demnach machen Smartphonetarife den Löwenanteil der heimischen Breitbandanschlüsse aus: Im dritten Quartal surften die Menschen in diesem Land auf insgesamt 8,244 Millionen Smartphones. Festes Breitband (rund 2,6 Millionen Anschlüsse) ist noch immer beliebter als mobile reine Datentarife (knapp 2,2 Millionen).

Der Großteil der Breitbandanschlüsse im Festnetz (rund eine Million Anschlüsse) ist dabei mit Geschwindigkeiten zwischen 30 Mbit/s und 100 MBit/s unterwegs, nur rund 640.000 Menschen surfen hierzulande im Festnetz mit Geschwindigkeiten über 100 MBit/s. Der Großteil der Festnetzkunden kauft das Internet in einem Bundle mit Festnetztelefon oder auch mit einem TV-Angebot.

Im mobilen Netz, so RTR-Geschäftsführer Klaus Steinmaurer im Gespräch mit dem STANDARD, werden im Schnitt Geschwindigkeiten von 58,75 MBit/s erzielt. "Vor 15 Jahren waren die Menschen hingegen noch froh, als sie zwei MBit/s hatten", sagt Steinmaurer.

4G und 5G schneller als Festnetz

In Summe ist beachtlich, dass die Downloadgeschwindigkeiten mit den mobilen Technologien 4G und 5G laut RTR-Auswertung im Median deutlich schneller sind als die Festnetzanschlüsse, die in diesem Fall unter dem Begriff "(W)LAN" aggregiert wurden.

Wohlgemerkt: Dafür können sich Festnetzkundinnen und -kunden über eine vergleichsweise niedrige Latenz von durchschnittlich 21,6 Millisekunden freuen. Die mobilen Technologien sind hier stockender mit 40 Millisekunden (3G), 27 Millisekunden (4G) und 22,9 Millisekunden (5G).

Wer hat das schnellste 5G-Netz?

Im Bereich des mobilen Internets sorgte zuletzt eine 5G-Auswertung des US-Unternehmens Ookla für Aufsehen (DER STANDARD berichtete). Hier wurden 96.000 Geschwindigkeitstests der eigenen Plattform speedtest.net ausgewertet – mit dem Ergebnis, dass "3" mit einer mittleren Downloadrate von 267,86 MBit/s die Konkurrenten A1 (123,35) und Magenta (161,10) klar ausstach. Beim Upload-Tempo ist Magenta mit 28,17 MBit/s vor "3" mit 22,26 Mbit/s.

Insgesamt, so die Ookla-Auswertung, kann man als 5G-Kunde in Österreich im Median mit einem Tempo von 173,17 Mbit/s rechnen. In Wien sind Up- und Downloads übrigens um bis zu 7,2 Prozent schneller als im Rest des Bundesgebiets. Was wiederum erneut zeigt: Ein österreichweit fabelhafter Schnitt bringt der Einzelperson wenig, wenn die Netzabdeckung in der eigenen Nachbarschaft eher mau ist.

Insgesamt schneidet Österreich bei der 5G-Coverage aber gut ab, wie Steinmaurer mit Verweis auf den aktuellen europäischen DESI-Index 2021 (Digital Economy and Society Index) betont: Bei dieser in der Branche oft zitierten europaweiten Studie rangiert Österreich bei der 5G-Abdeckung an dritter Stelle, nach den Niederlanden und Dänemark.

Preise für Breitband in Österreich

War schnelles mobiles Breitband lange Zeit deutlich teurer als das Festnetz-Äquivalent, so haben sich die Preise inzwischen aneinander angeglichen: Bei beiden Varianten zahlt man für über 100 MBit/s derzeit im Schnitt rund 40 Euro pro Monat, wie die folgende Grafik aus dem Internet-Monitor der RTR zeigt.

Foto: RTR

In Summe belegt Österreich bei den Preisen für Breitbandinternet laut DESI-Index den sechsten Platz in der EU. Am günstigsten ist das Internet in Rumänien, gefolgt von Polen, Lettland, Frankreich und Bulgarien.

Foto: DESI

90 Prozent Breitband bis 2030

Und wie geht es nun weiter? Bis 2030 sollten 90 Prozent aller Menschen in Österreich mit Breitband-Glasfaserinternet versorgt sein, so Steinmaurer – immerhin wird derzeit viel gefördert und in Infrastruktur investiert.

Für das mobile Breitbandinternet erwartet er sich wiederum eine schnellere Durchdringung als beim Festnetz-Breitband: Bis 2025 sollen 90 Prozent, bis 2028 dann 98 Prozent der besiedelten Gebiete mit schnellem 5G-Internet versorgt sein. (Sebastian Kienzl, Robin Kohrs, Moritz Leidinger, Stefan Mey, Michael Matzenberger, 7.8.2022)