In einem offenen Brief kündigt die in Wien angesiedelte Kryptobörse Bitpanda Ende Juni an, dass rund ein Viertel aller Angestellten gekündigt wird.

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200 Mitarbeiter, also etwa ein Viertel der Beschäftigten, mussten Ende Juni laut Angaben der Wiener Kryptobörse Bitpanda das Unternehmen aufgrund des Krypto-Crashes verlassen. Zahlreiche Mitarbeiter meldeten sich auf diversen Plattformen allerdings mit anderen Angaben zu Wort. So dürfte die Kündigungswelle offenbar doppelt so viele Angestellte betroffen haben wie vom Unternehmen angegeben.

500 Kündigungen

In einem offenen Brief kündigt die in Wien angesiedelte Kryptobörse Bitpanda am 26. Juni an, dass rund ein Viertel aller Angestellten gekündigt wird. Habe man derzeit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an mehr als zehn Standorten in der EU, sollen es künftig "nur" mehr 730 sein, betonen die Firmengründer Eric Demuth, Paul Klanschek und Christian Trummer.

In den Folgetagen meldeten sich auf Plattformen wie Linkedin und Reddit allerdings zahlreiche Ex-Mitarbeiter, die von anderen – weit höheren – Zahlen sprechen. Eine Recherche von "Finanzbusiness" trug zahlreiche dieser Meldungen zusammen. Tenor der Kommentare ist, dass die Kündigungswelle wohl eher 400 bis 500 Angestellte betroffen hat. Ein Insider wird mit der Information zitiert, dass mehrere Leute im Unternehmen von einer Mitarbeiterzahl von 1.100 bis 1.300 ausgehen, was etwas über den offiziellen Angaben liegen würde.

In einem Blogeintrag hatte Bitpanda vor wenigen Tagen verkündet, dass man die Unternehmensgröße auf etwa 730 Mitarbeiter schrumpfen lassen möchte. Somit könnte der "Krypto-Winter" bei Bitpanda fast jeden zweiten Mitarbeiter den Job kosten.

Unschöne Art

Mehrere Mitarbeiter beschwerten sich online auch über die Art der Kündigungen. Die Entscheidung der Geschäftsführung hätte die meisten "überrumpelt". "Ich habe schon mehrere Umstrukturierungen mitgemacht, und dies war bei weitem die wildeste, die ich miterlebt habe. Soweit ich weiß, hatten die meisten Vice Presidents, Direktoren und Abteilungsleiter keine Ahnung, dass dies geschehen würde", zitiert "Finanzbusiness" einen Insider.

Auf Reddit schrieb ein Ex-Mitarbeiter: "Um 16 Uhr Ortszeit bekamen wir eine Mail mit der Nachricht, ob wir entlassen wurden oder bleiben können. Spätestens fünf Minuten danach wurden diejenigen, die entlassen wurden, ausgeloggt." Der Sicherheitsdienst habe kurz darauf die betroffenen Mitarbeiter aufgefordert, das Gebäude zu verlassen.

Ein Sprecher des Unternehmens sagte gegenüber dem STANDARD, dass die von Bitpanda kommunizierten Zahlen richtig seien. Alles andere sei Spekulation. (red, 1.7.2022)