Besonders im Hinblick auf Flugausfälle oder Insolvenzen von Fluggesellschaften tragen die Passagiere durch die Vorkassepraxis ein finanzielles Risiko.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Berlin – Wegen der vielen Flugausfälle und Verspätungen zieht das deutsche Verbraucherschutzministerium die Überprüfung der Vorkassepraxis bei Flügen in Betracht. Ministerin Steffi Lemke (Grüne) appellierte einer Sprecherin zufolge an die Flugunternehmen, ihrer "gesetzlichen Pflicht zur Rückerstattung innerhalb von sieben Tagen proaktiv" nachzukommen, wie die "Welt am Sonntag" berichtete. Dass Flüge in der Regel im Voraus bezahlt werden müssen, stellt ein finanzielles Risiko dar.

Rückerstattung innerhalb von sieben Tagen

"Bei der Vorkassepraxis haben Fluggäste ein hohes Risiko, wenn es zu Flugausfällen oder Insolvenzen von Fluggesellschaften kommt", so die Sprecherin. In der EU-Fluggastrechteverordnung ist geregelt, dass Rückzahlungen bei ersatzlos abgesagten Flügen innerhalb von sieben Tagen erfolgen müssen, was viele Airlines in der Coronapandemie nicht getan haben. Verbraucherschützer fordern schon länger eine Abschaffung der Vorkassepraxis.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow, sagte: "Selbstverständlich haben Passagiere ein Anrecht auf fristgerechte Rückerstattung ihres Ticketpreises, wenn sie ihren annullierten Flug nicht umbuchen wollen." Grundsätzlich habe zudem jeder Reisende auch heute schon die Wahl, ob er frühzeitig buchen will und damit über die Vorauskasse Frühbucherrabatte nutzen oder sehr kurzfristig vor Reiseantritt buchen und bezahlen möchte. (APA, 3.7.2022)