Wien – Seit einer gefühlten Ewigkeit dominieren schlechte Nachrichten das Mediengeschehen. Das Leid in der Ukraine nimmt kein Ende, das Leben wird immer teurer, und dieses wirklich mühsame Virus gibt nicht mal mehr im Sommer Ruhe. Um dem etwas gegenzusteuern, hat sich DER STANDARD angesehen, was sich im ersten Halbjahr an der Nachwuchsfront im Tiergarten Schönbrunn getan hat. So viel vorab, das Kindchenschema dürfte beim Lesen dieses Artikels voll zuschlagen.

Orang Utan

"Oh, dubidu (hubgiwi), ich wäre gern wie du-hu-hu" von King Louie hat Potenzial als Sommerhit im Affenstall.
Foto: APA/DANIEL ZUPANC

Mitte Juni gab es Nachwuchs bei den Orang-Utans. Das am 19. Juni geborene Mädchen heißt Kendari. Nach internen Überlegungen habe man sich für den Namen einer indonesischen Stadt entschieden, hieß es in einer Aussendung. Indonesien ist die ursprüngliche Heimat der Orang-Utans, wo die Tiere durch Waldrodung und illegalen Handel mittlerweile nahezu ausgerottet wurden. Fast 20 Jahre liegt die letzte erfolgreiche Nachzucht bei der Spezies zurück.

Zebra

Pferdestreifen würde auch irgendwie komisch klingen.
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Anfang Juni ist im Tiergarten Schönbrunn in Wien ein Zebrafohlen geboren worden. Der Burchell-Hengst wiegt rund 30 Kilo und wird etwa acht Monate von seiner Mutter gesäugt. "Die Geburt geht bei Zebras meist sehr schnell, nach etwa einer Viertelstunde ist es vorbei. Bei unserem Nachwuchs ist alles sehr gut verlaufen und das Jungtier ist wohlauf. Das natürliche Verbreitungsgebiet des Burchell-Zebras ist die afrikanische Savanne südlich der Sahara. Bekannt sind die Tiere vor allem für ihr auffälliges Streifenmuster.

Arktischer Wolf

Kevin Costner gefällt das.
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Nach sieben Jahren Pause freut man sich wieder über Nachwuchs bei den Arktischen Wölfen. Ende April kamen vier Jungtiere in einer tiefen Erdhöhle zur Welt und wurden dort von ihrer Mutter in der ersten Zeit großgezogen. Es ist der erste Zuchterfolg mit dem aktuellen Schönbrunner Wolfsrudel. Etwa drei Monate lang werden Wolfswelpen gesäugt. Nach und nach beginnen sie Fleisch zu fressen. Der Arktische Wolf bewohnt die nördlichen Regionen Nord-Amerikas und Grönlands.

Felsenpinguin

Kowalski, Optionen! Stur lächeln und winken wäre eine Möglichkeit.
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Im Frühjahr sind insgesamt sechs Felsenpinguin-Küken geschlüpft. Bis zu 20 kleine Heringe und Sprotten verdrückt jedes Küken pro Tag. Sie bringen schon rund eineinhalb Kilogramm auf die Waage. Der Nördliche Felsenpinguin ist in seiner Heimat im südlichen Atlantik aufgrund von Überfischung und Umweltverschmutzung stark gefährdet – auch der Klimawandel macht ihm schwer zu schaffen, hieß es in der Aussendung. Daher ist der Felsenpinguin Teil eines Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP), das seit 2015 vom Tiergarten Schönbrunn koordiniert wird.

Wasserschweine

Wortspiele mit Schweinerei würden sich anbieten, doch es wäre eine Sauerei, es sich so leicht zu machen.
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Anfang Mai kamen vier Wasserschweine zur Welt. Für die beiden Elterntiere sei es der erste gemeinsame Nachwuchs, hieß es in einer Aussendung. Wasserschweine, auch Capybaras genannt, sind mit einer Schulterhöhe von bis zu 50 Zentimeter die größten lebenden Nagetiere und gehören zur Familie der Meerschweinchen. Wie der Name bereits verrät, halten sie sich gerne im Wasser auf. Sie besitzen zwischen den Zehen kurze Schwimmhäute und können minutenlang tauchen.

Kattas

Kattas tragen Stinkkämpfe aus, um die Rangordnung unter den Männchen festzulegen. Ein Schelm, wer über Parallelen zur Menschenwelt nachdenkt. (Aber die Gedanken sind frei.)
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Im April ist auf der Affeninsel ein Katta-Jungtier zur Welt gekommen. Kattas sind sehr selten und ausschließlich auf der Insel Madagaskar heimisch. Sie stehen als "gefährdet" auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN). Ihr Bestand ist in den vergangenen 25 Jahren um ein Viertel geschrumpft – verantwortlich dafür ist der Mensch. Etwa ein halbes Jahr lang wird das Jungtier von seiner Mutter gesäugt und auf ihrem Rücken getragen. Unterstützung bekommt sie bei der Betreuung von den anderen Weibchen der mittlerweile siebenköpfigen Gruppe. Die Männchen sind an der Aufzucht der Jungtiere nicht beteiligt. Bei den geselligen Lemuren herrscht nämlich ein Matriarchat – die Weibchen haben das Sagen", erklärte der zuständige Tierpfleger Nicolas Carbon.

Schafe am Tirolerhof

Auch mit einer Brille gehört man am Tirolerhof zu den coolen Kids.
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Innerhalb von nur einer Woche wurden am Tirolerhof neun Tauernschecken-Ziegen, zwei Tiroler Steinschafe und ein Kärntner Brillenschaf geboren und toben bereits durch die Stallungen. Die Tauernschecken-Ziege galt bereits in den 1960er-Jahren als ausgerottet und ist, wie auch das Tiroler Steinschaf, noch immer gefährdet. Das Kärntner Brillenschaf wurde zugunsten von reinweißen Bergschafen fast völlig verdrängt.

Giraffe

Giraffen haben so lange Zungen, dass sie sich damit ins Aug fahren können.
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Das Ende Jänner im Wiener Tiergarten Schönbrunn geborene Giraffen-Mädchen heißt Amari. In der afrikanischen Sprache Yoruba bedeutet der Name so viel wie 'die Starke'. Das Jungtier wird vom Tierpfleger-Team des Zoos aufgezogen, da Fleur, die geburtsunerfahrene Mutter des Jungtieres, ihren Nachwuchs nicht säugen wollte. Hauptnahrungsmittel des Giraffen-Mädchens ist nach wie vor Holstein-Kuhmilch, zusätzlich knabbert es aber auch schon Heu und Blätter, die für die Winterfütterung der Giraffen eingefroren wurden.

Chamäleon

Karma, karma, karma, karma, karma chameleon.
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Vor etwa einem Jahr, im Jänner 2021, hat der Zoll dem Wiener Tiergarten Schönbrunn über 70 Chamäleons übergeben, die einem Schmuggler am Flughafen Wien abgenommen worden sind. Die Reptilien aus Tansania waren damals in einem sehr schlechten Zustand. Sie haben sich aber gut erholt, dass sie nun erneut Nachwuchs bekommen haben. Unter den beschlagnahmten Tieren waren auch die stark gefährdeten Spitznasen-, Zweihorn- sowie Zwergchamäleons. Schönbrunn übernahm damals die Notversorgung der exotischen Tiere und brachte sie in speziellen Terrarien unter. (Andreas Danzer, APA, 4.7.2022)