Diese Zahlen dürften bei Netflix auf wenig Begeisterung stoßen (im Bild: eine Szene aus "Stranger Things").

Foto: Netflix

Mit dem Abschluss der vierten Staffel von "Stranger Things" sorgt Netflix derzeit wieder einmal für viel Gesprächsstoff. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht das gesamte Jahr über eine neue Staffel von "Stranger Things" oder vergleichbaren Hits ansteht und sich somit viele zunehmend fragen, ob es sich wirklich rentiert, dauerhaft ein Netflix-Abo zu haben. Immerhin ist auch der Preis für den Service in den vergangenen Jahren massiv gestiegen.

Auswirkungen

All das schlägt sich nun einer Untersuchung von Whip Media nieder: Die Zufriedenheit der Netflix-Kunden bricht im Vergleich zum Vorjahr deutlich ein. Und für den Betreiber wohl am schlimmsten: Netflix ist damit der einzige Anbieter in diesem Bereich, bei dem sich ein solcher Effekt zeigt.

Historisch durfte sich Netflix immer über eine große Zufriedenheit der eigenen Kunden freuen. So gaben im Vorjahr noch 90 Prozent der Befragten an, "zufrieden" oder gar "sehr zufrieden" mit dem Service zu sein. Ein Jahr später liegt dieser Wert plötzlich nur mehr bei 80 Prozent.

Vergleiche

Besonders schmerzhaft dürfte für Netflix dabei der Blick auf die Werte der größten Konkurrenten sein. So weist die Umfrage Disney+ einen Zufriedenheitswert von 88 Prozent aus, damit bleibt dieser im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Ebenfalls stabil liegt Prime Video bei 86 Prozent. Noch besser sieht es für das – in Österreich und Deutschland angesichts eines Deals mit Sky wohl noch länger nicht verfügbare – HBO Max aus. Hier steigt die Zahl der Zufriedenen von 92 auf 94 Prozent.

Andere Konkurrenten bekommen zwar in dieser Hinsicht einen niedrigeren Wert als Netflix ausgewiesen, der Trend geht aber in die andere Richtung. So legt Paramount+ von 73 auf 75 Prozent zu. Apple TV+ springt gar von 54 auf 73 Prozent. Die geringe Zufriedenheit mit dem Dienst des iPhone-Herstellers dürfte vor allem am vergleichsweise geringen Angebot liegen.

Eines oder keines

Ebenfalls abgefragt wurde, für welchen Dienst sich jemand entscheiden würde, wenn nur ein Streamingangebot gewählt werden dürfte. Hier liegt zwar weiter Netflix mit 31 Prozent an der Spitze – im Vorjahr waren es aber 41 Prozent. An zweiter Stelle liegt nun HBO Max mit 19 Prozent (Vorjahr: 13) gefolgt von Disney+ mit 14 Prozent (Vorjahr: neun).

Eine deutliche Sprache spricht die Umfrage auch in Hinblick auf die Motive für eine Abokündigung. Bei Netflix geben 69 Prozent der dazu Befragten an, dass eine Preiserhöhung der Grund für ihre Kündigung war. Dazu passt, dass auch 55 Prozent der aktiven Netflix-Abonnenten davon überzeugt sind, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr stimmt.

Relationen

Die Umfrage wurde zwar für die USA durchgeführt, es ist aber davon auszugehen, dass die Werte in Europa sehr ähnlich sind. Immerhin wurden bei Netflix auch in anderen Ländern über die Jahre zahlreiche Preiserhöhungen vorgenommen, das Film- und Serienangebot ist ebenfalls größtenteils deckungsgleich. (apo, 4.7.2022)