Neuer Job: Rudy Giuliani verkauft jetzt Gummipatschen im Auftrag eines Trump-Spenders und Verschwörungserzählers.

EPA/Justin Lane

Was man Giuliani definitiv nicht vorwerfen kann, ist, dass er jemals ein Fettnäpfchen ausgelassen hätte. Sein politisches Ansehen hat er nach einer eigentlich soliden Amtszeit als New Yorker Bürgermeister verspielt, weil er unter anderem eine unrühmliche Rolle beim Sturm auf das Kapitol spielte, als er die Menge aufheizte, indem er einen "trial by combat", also einen Gerichtskampf, um das Präsidentenamt forderte.

Zu frisch sind die Erinnerungen an die offenbar nicht wasserfeste Haarfarbe, die ihm über das schweißgebadete Gesicht floss. Da wäre aber auch noch seine groß angekündigte Pressekonferenz zur US-Wahl, die jedoch nicht im Four-Seasons-Hotel, sondern in einer gleichnamigen Gärtnerei neben einem Dildo-Shop stattfand. Dazu kamen noch sein unrühmlicher Auftritt in der Borat-Fortsetzung, der Verlust der Anwaltslizenz, antisemitische Äußerungen, Hausdurchsuchungen und die Verbreitung russischer Desinformation. Der Spiegel bezeichnete Giuliani jüngst als "Trumps Clown".

Rudy, der Schlapfen-Influencer

Nach den Skandalen und Aufregern hat der 78-Jährige jetzt doch einen neuen Job gefunden. Er ist jetzt Schlapfen-Influencer. Auf seiner Twitter-Seite bewirbt Giuliani Gummisandalen um 79,98 US-Dollar – ein vernünftiger Preis, wie der Ex-Politiker betont. Außerdem bekommt man mit dem Promo-Code "Rudy" noch einmal einen satten Rabatt von 30 Dollar obendrauf, was einen finalen Preis von "nur" 49,98 US-Dollar (47,82 Euro) ergibt.

Wenn Sie jetzt trotzdem voller Vorfreude auf den "Bestellen"-Button drücken möchten, seien Sie gewarnt: Das von Giuliani beworbene Produkt stammt vom US-Unternehmen My Pillow, das von Mike Lindell geführt wird. Lindell ist nicht nur Polster- und Gummischlapfenunternehmer, sondern auch republikanischer Rechtsaußen, Trump-Freund sowie Verschwörungserzähler.

Lindell behauptet unter anderem, dass chinesische Hacker in die Wahlmaschinen "eingebrochen" seien und die US-Präsidentenwahl zugunsten von Joe Biden manipuliert hätten. Lindell legte daraufhin terabyteweise Daten für den angeblichen Betrug vor, die ein IT-Experte wörtlich als "Misthaufen" bezeichnete. Außerdem wollte Lindell auf der Suche nach der großen Verschwörung die "Router" der Wahlmaschinen öffnen lassen, um zu sehen, was sich darin befindet.

Bevor Sie jetzt den Promocode bei My Pillow einlösen: Nach Österreich werden die Schlapfen gar nicht erst geliefert. Und ja, wir beim STANDARD haben das natürlich ausprobiert. (pez, 5.7.2022)