Die Marillensaison ist kurz, doch bei manchen Bauern beginnt sie schon früher und dauert auch länger. Zum Beispiel bei den Weinviertler Produzenten von Marillenglück Zimmermann, die verschiedene Sorten der Rosengewächse von ihren Bäumen ernten. Als ich vergangene Woche diesen Kuchen gebacken habe, waren gerade kleine, dunkelrote ebenso im Angebot wie klassische, orange Marillen mit kräftigen roten Bäckchen. Das Marillenglück dauert bis Ende Juli, und egal welche Sorte gerade aktuell ist, sie schmecken alle köstlich. Auch andere Produzenten im Burgenland, dem Weinviertel oder der Wachau verkaufen ab Hof. Die Wachauer Marille ist seit vielen Jahren eine geschützte Ursprungsbezeichnung und fixe Größe. Schon während ihrer Blüte werden die vielen Marillenbäume von Ausflüglern besucht und bewundert.

Manche Sorten eignen sich eher für Marmelade, werden am besten roh genossen oder mit Topfenteig umhüllt zu Marillenknödeln gerollt. Für einen Marillenkuchen sind alle geeignet. Und da bei großer Hitze niemand gerne lange in der Küche steht, habe ich mich für ein Rezept entschieden, das flott geht und köstlich schmeckt.

Foto: Ida Gartner

Ein "schlampiger Kuchen"

Galette ist in der bretonischen Küche eine Palatschinke aus Buchweizenmehl, die mit pikanten Zutaten gefüllt und nicht gerollt, sondern zu einem Rechteck eingeschlagen wird. Doch auch Mürbteigkuchen mit Gemüse- oder Obstbelag wird in Frankreich als Galette bezeichnet. Manchmal wird sie auch "schlampiger Kuchen" genannt, da sie ohne Form gebacken wird und daher nicht perfekt rund sein muss.

Ein guter Marillenbegleiter sind Walnüsse. Nicht nur in den Bröseln der Marillenknödel, sondern auch bei dieser Tarte geben sie den leicht herben Gegenspieler zu den süßen Früchten. Damit der Boden nicht zu sehr aufweicht, wird er mit Marmelade bestrichen und eine Nuss-Brösel-Schicht aufgetragen. Diesen Tipp gab mir einmal eine Marillenbäuerin mit, die als geborene Französin weiß, was eine richtige Galette ausmacht.

Der flache Kuchen schmeckt frisch, noch lauwarm herrlich knusprig. Ob man Eis oder Schlagobers dazu reicht, ist Geschmackssache. Wir haben ihn pur genossen und wissen auch nicht, wie er am nächsten Tag schmeckt. Vielleicht bleibt das nächste Mal ein Stück über.

Zutaten

Für den Mürbteig

  • 220 g glattes Mehl
  • 50 g fein geriebene Walnüsse
  • 70 g Staubzucker
  • 130 g Butter
  • 1 Ei
  • 1 Prise Salz

Für den Belag

  • 600–700 g Marillen
  • 3 EL geriebene Walnüsse
  • 2 EL Brösel
  • 2–3 EL Marillenmarmelade
  • brauner Zucker zum Bestreuen
  • 1 EL Lavendelblüten – optional

Die kalte Butter in kleine Stücke schneiden und mit den anderen Zutaten rasch zu einem Teig kneten. Dieser muss nicht ganz glatt sein, sondern darf ruhig ein bisserl schlampig sein.

Zu einem Laib formen, in Frischhaltefolie wickeln und im Kühlschrank mindestens zwei Stunden, besser über Nacht, rasten lassen.

Foto: Ida Gartner

Die Marillen waschen, trocknen, entkernen und vierteln.

Die Walnüsse reiben oder im Blitzhacker, nicht zu fein, zerkleinern und mit den Semmelbröseln mischen.

Foto: Ida Gartner

Den Teig mit dem Nudelwalker ausrollen. Das geht ganz gut, wenn man ihn zwischen zwei Blätter Backpapier oder Frischhaltefolie legt.

Sollte der Teig schon sehr weich sein, für 20 bis 30 Minuten in den Kühlschrank legen, damit er sich wieder gut bearbeiten lässt.

Foto: Ida Gartner

Die Teigplatte mit Marillenmarmelade bestreichen. Dabei einen Rand von mindestens fünf Zentimetern freilassen.

Als Nächstes die Nuss-Brösel-Mischung gleichmäßig verteilen.

Foto: Ida Gartner

Zuletzt die geviertelten Marillen auflegen.

Foto: Ida Gartner

Den Rand über die Früchte einschlagen und leicht andrücken, mit braunem Zucker bestreuen und, wenn zur Hand, ein paar Lavendelblüten auf die Marillen streuen.

Foto: Ida Gartner

Im vorgeheizten Backrohr bei 180 Grad Ober-Unter-Hitze circa 35 Minuten backen. Der Teigrand sollte goldbraun sein.

Foto: Ida Gartner

Die Galette abkühlen lassen und lauwarm oder kalt genießen.

Gutes Gelingen! (Ida Gartner, 6.7.2022)

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