Die Salzburger Festspiele stehen wegen ihrer Sponsoren immer wieder in der Kritik. Nun trennt man sich von Solway.

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Salzburg – Anfang März wurden dem Bergbaukonzern Solway, der seinen Hauptsitz in der Schweiz hat und dessen Anfänge in Russland liegen, von dem investigativen Recherchenetzwerk "Forbidden Stories" Menschenrechtsverletzungen in Guatemala vorgeworfen. Ein Tochterunternehmen von Solway, die Nickelmine Fénix, soll wiederholt gegen Umweltauflagen verstoßen und Rechte von Indigenen missachtet haben. Im Raum stehen auch Vorwürfe der Bestechung, Vertuschung, Einschüchterung und Verfolgung kritischer Journalistinnen und Journalisten. Zudem wurden dem Unternehmen im Frühjahr von der Investigativplattform "Bellingcat" enge Verbindungen zum Kreml nachgesagt.

Seit 2017 bestand eine Sponsorenverbindung mit den Salzburger Festspielen. Konkret unterstützte die Solway Investment Group als einer von drei Projektsponsoren das Jugendprogramm der Festspiele mit 150.000 Euro jährlich. Wie DER STANDARD berichtete, regte sich dagegen im Vorfeld der diesjährigen Ausgabe der Festspiele Kritik vonseiten involvierter Künstler: Der Schweizer Autor und Regisseur Lukas Bärfuss und die lettisch-amerikanische Regisseurin Yana Ross forderten in einem offenen Brief eine sofortige Beendigung des Sponsorenvertrags. Dem kommen die Festspiele nun nach, wie man per Aussendung wissen ließ, ohne dabei auf die Kritik des Duos einzugehen.

Solway streitet Kreml-Verbindung ab

Solway wies alle Vorwürfe von sich, nahm aber eine umfassende interne und externe Untersuchung der Geschäftstätigkeit der dortigen Tochtergesellschaften auf. "Dies geschah auch auf ausdrücklichen Wunsch der Salzburger Festspiele, die (...) eine objektive und transparente Prüfung der Anschuldigungen eingefordert hatten", teilte das Festival mit. Die Ergebnisse wurden bis Ende Juni 2022 angekündigt. Die Abklärungen und Maßnahmen würden aber zusätzliche Zeit benötigen, "die Vorwürfe konnten deshalb bis zum heutigen Zeitpunkt nur teilweise ausgeräumt werden", heißt es in der Aussendung.

In einer Stellungnahme an die APA am Dienstag hat Solway eine Kreml-Verbindung des Unternehmens abgestritten. Laut Handelsregister besitze kein Solway-Manager oder -Eigentümer die russische Staatsbürgerschaft oder sei in Russland ansässig. Das Unternehmen habe im März den Ausstieg aus sämtlichen Investitions- und Betriebsprojekten in Russland bekanntgegeben und den Prozess inzwischen rechtlich abgeschlossen.

Vorwürfe "nur teilweise ausgeräumt"

Solway könne "auf Basis der ersten Zwischenergebnisse" der internen Untersuchung zum heutigen Zeitpunkt "die Vorwürfe nur teilweise" ausräumen, heißt es. Die Salzburger Festspiele würden die Bemühungen um Aufklärung und Behebung allfälliger Missstände "ausdrücklich begrüßen". Da der Sponsoringvertrag mit Ende September dieses Jahres ausläuft, könne aber "nur die Gegenwart zur Beurteilung der Situation herangezogen werden". Daher seien "beide Seiten übereingekommen, die Zusammenarbeit im gegenseitigen Einvernehmen mit sofortiger Wirkung aufzulösen". (Stefan Weiss, red, APA, 5.7.2022)