Streiks sind derzeit beinahe an der Tagesordnung. Angesichts des eklatanten Personalmangels in der gesamten Reisebranche fallen Arbeitsniederlegungen derzeit noch stärker auf, läuft doch die Reise-Maschine praktisch wieder auf Hochtouren. Die Lage im Überblick:

In Rom kam es zu einer Demonstration von Taxifahrern aus ganz Italien auf dem zentralen Piazza Venezia. Die Gewerkschaften der Taxifahrer fordern die Änderung des Pakets mit den Liberalisierungsmaßnahmen, die ihrer Ansicht nach multinationale Konzerne wie Uber begünstigen. Wegen des Taxistreiks zu einer touristenstarken Zeit ist ab heute, Dienstag, in ganz Italien mit Unannehmlichkeiten zu rechnen.

Teure Taxi-Lizenzen

Die Demonstranten drohten mit weiteren Aktionen. Mit Uber gehe alles an der Steuer vorbei, während Taxifahrer alle Regeln einhalten müssten, lautet weiters die Kritik. Die Taxifahrer befürchten, ihre Marktposition durch zunehmende Liberalisierung zu verlieren. Sie haben teilweise hohe Summen für die Lizenzen gezahlt, die in Großstädten bis zu 250.000 Euro kosten können und bei einer Marktöffnung nun an Wert einbüßen würden.

Ein Streik des Sicherheitspersonals legte bereits im März den Flughafen Hamburg lahm.
Foto: IMAGO / Hanno Bode

Ein landesweiter Warnstreik behindert unterdessen in Frankreich morgen Mittwoch den Bahnverkehr. Die Fernzüge von und nach Deutschland sollen davon allerdings praktisch nicht betroffen sein, kündigte die Staatsbahn SNCF am Montag an. Die Thalys-Züge und der Eurostar nach London sollen wie vorgesehen fahren. Im TGV-Verkehr innerhalb Frankreichs werden einige Ausfälle erwartet, am stärksten betroffen sein werden IC-Verbindungen und der Regionalverkehr.

Konkurs nach Streik

Die skandinavische Fluggesellschaft SAS hat mittlerweile in den Vereinigten Staaten Konkurs nach Kapitel elf angemeldet. Laut Gewerkschaften legten fast 1.000 Piloten in Dänemark, Schweden und Norwegen die Arbeit nieder, täglich könnten 30.000 Passagiere betroffen sein. Doch dieser Streik nach gescheiterten Tarifverhandlungen setze die Finanzlage und die Liquidität der Airline unter Druck. Das Ziel des Konkursverfahrens sei, die laufende Restrukturierung von SAS zu beschleunigen. Dabei will die Airline ihren Betrieb weiterführen.

Ende Juni machte in Großbritannien der größte Bahnstreik seit dem Zweiten Weltkrieg Schlagzeilen (im Bild die verwaiste Waterloo Station).
Foto: Imago / Mark Thomas

Auch das auf Krisenfrühwarnung spezialisierte Unternehmen A3M hat sich die Lage genauer angeschaut. Streiks betreffen derzeit viele Bereiche der Reisekette. Im Bahnverkehr haben sie derzeit beispielsweise in Großbritannien Hochkonjunktur. Erst vor zwei Wochen hatte eine Arbeitsniederlegung dort weitgehend das Land lahmgelegt. Sogar die Londoner Tube war vom Ausstand betroffen. Auch in dieser Woche soll es zu Streiks kommen – unter anderem beim Stansted Express, der den gleichnamigen Flughafen mit der britischen Hauptstadt verbindet.

Streiks in Frankreich, Spanien und Portugal

Neben Frankreichs Bahnern droht auch das Bodenpersonal am 10. Juli mit einem Ausstand an den Pariser Flughäfen. Marseille hat gerade eine Arbeitsniederlegung in den vergangenen Tagen hinter sich – dazu riefen gleich mehrere Gewerkschaften auf.

In Spanien müssen sich Flugreisende ebenfalls auf Annullierungen und Verspätungen einstellen. Dort kommt es bis Ende Juli an einzelnen Wochenenden nämlich zu Streiks bei der Low Cost-Airline EasyJet. Im Nachbarland Portugal sind während des gesamten Monats Einschränkungen im Bahnverkehr möglich – und zwar im gesamten Staatsgebiet. (red, APA, 5.7.2022)