Maryna Viazovska ist erst die zweite Frau in der 86-jährigen Geschichte der Fields-Medaille, die diese hohe Mathematikauszeichnung erhalten hat.
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Die aus der Ukraine stammende Mathematikerin Maryna Viazovska ist als erst zweite Frau mit der renommierten Fields-Medaille ausgezeichnet worden. Gemeinsam mit den drei weiteren Preisträgern Hugo Duminil-Copin, June Huh und James Maynard nahm sie die Mathematik-Ehrung am Dienstag an der Aalto-Universität in Finnland in Empfang. Das Prestige der Medaille der International Mathematical Union (IMU) ist mit dem der Nobelpreise vergleichbar.

Die 37-jährige Viazovska sei erst die zweite Frau nach Maryam Mirzakhani im Jahr 2014, die eine Fields-Medaille bekommt, teilte die Schweizer Hochschule EPFL (École polytechnique fédérale de Lausanne) mit, wo Viazovska Professorin mit Spezialgebiet Zahlentheorie ist. Die Mathematikerin aus Kiew hatte im Laufe ihrer Karriere auch Stationen in Deutschland, etwa an der Berlin Mathematical School und der Humboldt-Universität Berlin. Die US-Iranerin Mirzakhani verstarb 2017 im Alter von 40 Jahren an den Folgen einer Knochenmarkkrebserkrankung.

Kugelpackung in den Dimensionen 8 und 24

Viazovska ist nach EPFL-Angaben für ihre Lösung des Problems der Kugelpackung in den Dimensionen 8 und 24 ausgezeichnet worden. "Die Frage, wie man Kugeln so dicht wie möglich aneinanderpacken kann, z. B. bei einer Orangenpyramide, beschäftigt die Mathematik bereits seit mehr als vier Jahrhunderten."

Neben Viazovska erhielten Medaillen aus 14-karätigem Gold außerdem Hugo Duminil-Copin (36) vom Institut des Hautes Études Scientifiques südlich von Paris, June Huh (39) von der Princeton University in den USA und James Maynard (35) von der Universität Oxford in England. Darüber hinaus wurde Mark Braverman (38) von der Princeton University mit der Abacus Medal ausgezeichnet, einem Preis für junge Informatiker.

Die Preisträgerin und die Preisträger der Fields-Medaille 2022 (v.l.): Maryana Viazovska, James Maynard, June Huh and Hugo Duminil-Copin.
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Alle vier Jahre

Die Auszeichnung wurde 1936 erstmals verliehen und soll alle vier Jahre bis zu vier herausragende Forschende der Mathematik würdigen, die nicht älter als 40 Jahre sein dürfen. Im Jahr 2018 wurde als erst zweitem Deutschen dem Bonner Mathematiker Peter Scholze die Fields-Medaille verliehen. Der erste und bislang einzige Österreicher, der die Fields-Medaille erhielt, ist Martin Hairer vom Imperial College London. Er wurde 2014 mit dem Preis ausgezeichnet.

Ursprünglich sollten die Medaillen im Rahmen des Internationalen Mathematiker-Kongresses 2022 in Sankt Petersburg in Russland überreicht werden. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine findet die Veranstaltung aber in diesem Jahr digital statt. Das IMU-Exekutivkomitee hatte das Vorgehen Russlands auf das Schärfste verurteilt. (red, 5.7.2022)