Bei Variante A wären die verschiedenen Verkehrsbereiche klar getrennt.

Foto: © Mobilitätsagentur Wien/ Illustration: Dialog Plus, Claudia Marschall

Bei der Variante A, "Die Geradlinige", bieten sich weniger Möglichkeiten zur Begrünung.

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Variante B würde bedeuten, dass die Argentinierstraße verkehrsberuhigt und damit zur Fahrradstraße wird.

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Bei Variante B, "Die Flexible", müssen sich Radlerinnen und Radler die Straße mit Pkws teilen.

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Wien – Die Argentinierstraße in Wien wird zur Fahrradstraße. Sie ist eine wichtige Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Hauptbahnhof – insbesondere für Radfahrerinnen und Fußgänger. Im Bezirk wurde eine Abstimmung durchgeführt, dabei sprachen sich 85,5 Prozent für die Variante B, "Die Flexible", aus, hieß es in einer Aussendung der Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Sie steht für einen innovativen Zugang, erhält Begrünung und wird verkehrsberuhigt.

Auch die Radlobby Wien hatte sich für diese Option ausgesprochen. Über zwei Varianten konnten die Anrainer abstimmen, dazu waren 10.004 Bewohnerinnen und Bewohner berechtigt, 2.510 Antworten wurden für die Auswertung berücksichtigt, die Beteiligung lag so bei 25 Prozent. Nur 14,5 Prozent sprachen sich für die Variante "Die Geradlinige" mit einem Zwei-Richtungs-Radweg aus.

Halbwidl: Beide Lösungen bringen Verbesserungen

Variante A, "Die Geradlinige", ist die gewohntere Lösung. Dabei werden die Fahrbahn für Kraftfahrzeuge, ein breiter Radweg für beide Richtungen und die Gehsteige klar getrennt. Durch den Platzbedarf für die drei Verkehrsbereiche bietet diese Variante weniger Raum für Begrünung. Dadurch verbleiben auf der Argentinierstraße nur wenige Stehplätze für Pkws.

Variante B mit dem Titel "Die Flexible" steht für eine innovativere Herangehensweise. Dabei haben Fahrräder eine breite und verkehrsberuhigte Fahrbahn, die damit zur Fahrradstraße wird. Dadurch müssen sich Radfahrerinnen und Radfahrer den Raum mit weniger Kraftfahrzeugen teilen. Diese Lösung teilt den Raum neu auf und bietet mehr Möglichkeiten für breitere Gehsteige, den Erhalt von Pkw-Stellplätzen und Begrünung.

"Beide Lösungen bringen jedenfalls deutliche Verbesserungen für die Argentinierstraße und tragen wesentlich zur Erhöhung der Lebensqualität im Grätzl bei", wird die Wiedner Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl in einem Bericht der Mobilitätsagentur Wien zitiert.

Planungsstart noch diesen Herbst

Über den Sommer werden nun die Planungsarbeiten ausgeschrieben. Planungsstart ist im Herbst, der Baubeginn soll aus heutiger Sicht im Herbst 2023 erfolgen. Rechtlich bedeutet die Umwandlung in eine Fahrradstraße, dass der motorisierte Verkehr nur zufahren oder die Fahrradstraße queren, diese aber nicht durchfahren darf. Radfahrenden ist dafür das Nebeneinanderfahren erlaubt.

962.000 Radfahrende pro Jahr

Die Argentinierstraße ist eine stark frequentierte Radroute, die im Lauf der vergangenen Jahre deutliche Zuwächse verzeichnet hat. Laut Zahlen der Mobilitätsagentur der Stadt Wien waren im Jahr 2013 rund 481.000 Radfahrende in der Argentinierstraße unterwegs, im Vorjahr waren es bereits 962.000. Das führte auf dem bestehenden, engen Radweg immer wieder zu Konflikten. Über eine Umgestaltung war seit Jahren diskutiert wurden: Allen voran die Grünen forderten eine Fahrradstraße, der rot regierte Bezirk sperrte sich früher aber dagegen. (APA, red, 6.7.2022)