Medienberichten zufolge sind 47 Polizisten am Dienstag während der Demonstrationen in Skopje verletzt worden.

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Menschen warfen auch Eier und Steine auf das Gebäude des nordmazedonischen Außenministeriums.

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Die Demonstrantinnen und Demonstranten sind dem Aufruf der Oppositionspartei VMRO-DPMNE gefolgt.

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Skopje – Bei Protesten gegen Zugeständnisse der nordmazedonischen Regierung für EU-Beitrittsgespräche sind in der Hauptstadt Skopje 47 Polizisten verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Elf Demonstrantinnen und Demonstranten wurden am späten Dienstagabend festgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur Makfax am Mittwoch unter Berufung auf die Polizei. Die nationalistische Oppositionspartei VMRO-DPMNE hatte zu dem Protest aufgerufen.

Damit die Verhandlungen über den Beitritt des kleinen Balkanlandes zur EU demnächst beginnen können, musste die sozialdemokratische Regierung in Skopje gewisse Zugeständnisse an das Nachbarland und EU-Mitglied Bulgarien machen. Insbesondere soll Nordmazedonien die rund 3.500 Menschen umfassende Volksgruppe der Bulgaren in die Präambel seiner Verfassung aufnehmen. Bulgarien hatte den Beginn der Beitrittsgespräche mehr als zwei Jahre lang mit Vetodrohungen blockiert.

Zugeständnisse für Opposition inakzeptabel

In Gesprächen mit EU-Ratspräsident Charles Michel hatte Ministerpräsident Dimitar Kovačevski am Dienstag betont, dass sein Land mit den Bedingungen für den Beginn der Beitrittsgespräche leben könne. Die ursprünglichen bulgarischen Forderungen waren viel weiter gegangen und hatten auch Fragen der Geschichtsschreibung und der Sprachpolitik umfasst.

Die nationalistische Opposition empfindet aber auch die nun gemachten Zugeständnisse als inakzeptabel. Ihre Anhänger bewarfen die Polizisten bei dem Protest mit Steinen, Metallgegenständen, Brandbomben und Feuerwerkskörpern. Bei ihrem Zug durch die Innenstadt hätten sie die Gebäude des Parlaments, der Regierung und des Außenministeriums beschädigt, hieß es in den Berichten der Nachrichtenagentur. Demnach haben sie das Gebäude auch mit Eiern und Steinen beworfen. (APA, red, 6.7.2022)