Eine einzigartige Form hatte der Rückzugsort von Mark Twain: Seine Schwägerin baute ihm einen achteckigen Pavillon im Garten ihrer New Yorker Farm. Dies angeblich nicht nur, damit der Schriftsteller ungestört arbeiten und schreiben konnte, sondern vor allem, um dessen Zigarrengeruch zu entgehen – Twain war Kettenraucher. Zahlreiche Werke wie Tom Sawyer oder Huckleberry Finn sollen in dem Oktogon entstanden sein. Mittlerweile wurde die gesamte Hütte nach Elmira College überstellt, wo sie für Besuchende offensteht.

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Totale Abgeschiedenheit suchte Henry David Thoreau: Der US-amerikanische Schriftsteller zog sich über zwei Jahre in eine kleine Hütte beim Walden-See in Massachusetts zurück. Thoreau erhoffte sich von der Isolation philosophische Vertiefung. Seiner schriftstellerischen Tätigkeit war der Rückzug allerdings auch zuträglich: Thoreau verfasste dort seinen Debütwerk A Week on the Concord and Merrimack Rivers und den Klassiker Walden, or Life in the Woods. Im Original nicht mehr erhalten, kann ein Nachbau der Hütte besichtigt werden.

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Einen außergewöhnlichen Schreibort hatte auch Vita Sackville-West: Sie zog sich zum Schreiben nicht in eine Hütte oder ein Häuschen, sondern in den Turm ihres Anwesens Sissinghurst zurück. 78 Stiegen trennten ihr Schreibzimmer von ihrer Familie und dem Rest der Welt: Ihre Kinder oder Gäste hatten in der Regel keinen Zutritt. Vita Sackville-West schrieb hier mehr als 20 Bücher. Der Turm sowie das Sissinghurst-Anwesen sind offen für Besucher.

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Direkt am Attersee gelegen ist Gustav Mahlers kleines Komponierhäuschen, das er sich nach einem Urlaub errichten ließ. Der Pavillon, nur ein einziger Raum, bot dem Komponisten einen idealen Ort, um näher an der Natur zu sein und in Ruhe an seinen Kompositionen arbeiten zu können. Mahler stellte hier seine 2. Symphonie fertig, schrieb die 3. Symphonie und einige Lieder. Das Künstlerhäuschen ist heute noch gut erhalten und kann besichtigt werden.

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Im dreizehnten Wiener Gemeindebezirk steht die Klimt-Villa, das letzte Atelier des Malers Gustav Klimts. Zu dessen Zeiten existierte die heutige Villa jedoch noch nicht – diese entstand erst durch einen Anbau nach dessen Ableben. Damals noch ein Gartenhaus, nützte Klimt den Ort als ruhigen Wohn- und Arbeitsort, an dem einige seiner wichtigsten Werke entstanden. Heute ein Klimt-Museum, wurde die ursprüngliche Struktur des Ateliers und des Gartens rekonstruiert.

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Dylan Thomas' Schreibhäuschen in Laugharne, Wales, ist einer der berühmtesten Künstler-Rückzugsorte. Thomas zog 1938 mit seiner Frau in ein Bootshaus direkt am Fluss – nur auf den ersten Blick ein malerischer Ort: Das Haus war feucht, klein, und die Ratten waren zahlreich. Direkt über dem Bootshaus befand sich eine kleine Garage, die Thomas fortan als Schreibhäuschen verwendete. Zahlreiche Werke wie das Hörspiel Under Milk Wood entstanden dort. Das Bootshaus und die Garage sind zugänglich und können besichtigt werden.

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Wie der Name La Casa Azul ("das blaue Haus") bereits verrät, ist die Fassade von Frida Kahlos Wohn- und Arbeitsplatz komplett blau gestrichen. Die mexikanische Malerin wurde in dem Haus geboren und lebte dort zuerst mit ihrer Familie, später mit ihrem Mann Diego Rivera. Heute ein Museum, kann neben einer Werkausstellung auch Kahlos Schlafzimmer mit dem angrenzenden Studio, das sie noch im stark fortgeschrittenen Krankheitszustand für ihre Arbeit nutzte, besichtigt werden.

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In außergewöhnlichen Farben erstrahlt auch das Haus Claude Monets. Dessen Landhaus in der Normandie war mit seinem weitläufig angelegten Garten ein idealer Rückzugsort für den Künstler und seine große Familie. Während anfangs noch ein kleiner Schuppen als Atelier diente, vergrößerte Monet mit der Zeit das Haus und widmete sich besonders dem Garten "Clos Normand". Neben Blumenbeeten, sowie japanischen Kirsch- und Marillenbäumen findet sich dort auch der "Jardin d’eau" (der Wassergarten) mit eigens angelegtem Teich.

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Das Chateau Grimaldi in Antibes, bis zum 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Grimaldi, war bereits zu Pablo Picassos Lebzeiten ein Museum. Picasso folgte 1946 dem Angebot des Museums, einige Räumlichkeiten als Atelier zu nutzen, und zog sich für sechs Monate in das Schloss zurück. Während seiner Zeit in Antibes schuf Picasso zahlreiche Malereien, Zeichnungen, Bildteppiche und Keramiken. 1966 folgte die Umbenennung in das heutige Picasso-Museum – das erste Museum überhaupt, das sich einem Künstler noch während dessen Lebenszeit widmete.

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Ebenfalls zum Museum wurde das Haus des US-Schriftstellers Ernest Hemingway. Das Haus, eigentlich ein Hochzeitsgeschenk des wohlhabenden Onkels seiner Frau Pauline, stand beim Kauf vor dem Verfall. Die Hemingways restaurierten das Haus aufwendig und ließen sogar einen Pool – den ersten Pool in Florida Keys – in den Garten bauen. Zum Schreiben zog sich Hemingway in ein ehemaliges Kutschenhaus im Garten zurück und verfasste dort einige seiner bekanntesten Werke, wie Green Hills of Africa oder To Have and Have not.

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