Die EU-Kommission vermutet einen Verstoß gegen die EU-Wettbewerbsregeln bei Essenslieferdiensten.

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Brüssel/London/Berlin – Die EU-Wettbewerbshüter haben die Büros der Mjam-Mutter Delivery Hero in Berlin und des erst kürzlich übernommenen spanischen Wettbewerbers Glovo wegen des Verdachts der Kartellbildung durchsucht. Man arbeite vollumfänglich mit der EU-Kommission zusammen, um bei den Ermittlungen zu unterstützen, teilten die Essenslieferdienste Delivery Hero wie auch Glovo am Mittwoch mit.

Die Durchsuchungen bedeuteten nicht, dass man tatsächlich gegen Wettbewerbsrecht verstoßen habe, und würden auch nicht das Ergebnis der Ermittlungen vorwegnehmen. Delivery Hero hatte erst am Montag die an Silvester bekanntgegebene Glovo-Übernahme für 780 Millionen Euro vollzogen. Zuvor hielten die Berliner bereits 44 Prozent an dem mit rund 2,3 Milliarden Euro bewerteten Start-up.

Razzien bei Glovo vergangene Woche

Die EU-Kartellbehörde erklärte, verschiedene Essens- sowie Lebensmittellieferdienste in zwei EU-Ländern wegen des Verdachts der Kartellbildung durchsucht zu haben. Es wurden weder Namen noch Länder genannt und auch keine Details zu den mutmaßlichen Absprachen. Ein Sprecher des Bundeskartellamts bestätigte Reuters, die Bonner Behörde habe der EU-Kommission am 27. Juni bei einer Nachprüfung im Bereich Online-Lieferdienste assistiert. Einem Glovo-Sprecher zufolge fanden die Razzien dort vergangene Woche in Barcelona statt.

Zu den größten Anbietern in der EU gehören neben Delivery Hero der Lieferando-Eigner Just Eat Takeaway, Uber Eats sowie Wolt von DoorDash. Bis auf Delivery Hero teilten alle mit, bei ihnen habe es keine Durchsuchungen gegeben. Das erklärten ebenso die Lebensmittelschnelllieferdienste Gorillas, Flink und Bolt.

Unternehmen, die gegen EU-Wettbewerbsregeln verstoßen haben, drohen Bußgelder von bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes. (APA, 6.7.2022)