Die OMV hat mit den Auswirkungen eines teuren Unfalls zu kämpfen.

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Obwohl die OMV gegen solche Zwischenfälle versichert ist, kostet der Unfall in der Raffinerie Schwechat den Ölkonzern viel Geld. Auf etwa 200 Millionen Euro schätzt die OMV die Auswirkungen des Zwischenfalls in der Destillationsanlage, der Österreichs einzige Raffinerie weitgehend lahmgelegt hat. Allein im Juni soll sich der Schaden auf 90 Millionen Euro belaufen. Mit der vollständigen Wiederinbetriebnahme der am 3. Juni beschädigten Anlage rechnet der heimische Ölkonzern in der zweiten Hälfte des dritten Quartals.

Denn die OMV verfügt zwar sowohl über eine Betriebsunterbrechungs- als auch über eine Sachschadenversicherung für die Raffinerie. Allerdings wird bei der Schadensversicherung ein – laut Firmenangaben marktüblicher – Selbstbehalt in Höhe von umgerechnet 40,6 Millionen Euro schlagend. Bei der Unterbrechungspolizze komme eine Wartefrist von 60 Tagen zum Tragen, geht aus einer Schnellinformation der OMV über das zweite Quartal hervor.

OMV besitzt drei Raffinerien

Die übliche Tageskapazität der Anlage beträgt etwa 200.000 Barrel im Mittel. Sie produziert Benzin und Diesel und versorgt den nahegelegenen Flughafen Wien mit Kerosin. Zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit sprang der Staat ein und stellte einen Teil der Treibstoffreserve zur Verfügung. Die OMV betreibt noch jeweils eine Raffinerie im bayerischen Burghausen und im rumänischen Petrobrazi.

Im zweiten Quartal sind bei der OMV die Raffineriemargen auf etwa das Dreifache nach oben geschnellt. Pro Barrel Rohöl betrug die Ertragsspanne nun 20,46 Dollar nach 6,78 Dollar zu Jahresauftakt. Verglichen mit den 2,23 Dollar im Vorjahresquartal entspricht das einer Verneunfachung binnen zwölf Monaten. Dabei stellte die OMV ihre Referenzmarge gänzlich auf die Nordseesorte Brent um, da die Ölsorte Urals nun keine maßgebliche Größe mehr darstelle.

Am Donnerstag hatte die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eine Entkoppelung zwischen den Rohöl- und den Spritpreisen am heimischen Treibstoffmarkt festgestellt. Die Bruttoraffineriemargen der Ölkonzerne hätten sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs verdreifacht. Die Steigerungen können nicht zur Gänze mit den Kosten erklärt werden, verkündete die BWB. (aha, 9.7.2022)