Wifo-Chef Gabriel Felbermayr in der "ZiB 2" am Sonntag.

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Ein zeitloser Sager: "Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese", sprach einst der große komische Philosoph Groucho Marx. Da war pointiert, aber ungerecht und in gewisser Weise auch kurzsichtig. In welchem Buch steht schon, wie nun, da die Pipeline Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten stillsteht, verfahren werden soll, sollte es nach der Überprüfung der Funktionstüchtigkeit weiter beim Stillstand bleiben? Putins Gas-Ebbe quasi.

Da bieten TV-Szenen zumindest Annäherungen an das Thema. Sie zeigen auch, wie es sich in der heimischen Politik nervlich langsam zuspitzt. Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) erfreute mit ihrem Vorschlag für eine Preisdeckelung nur die SPÖ. Der Kanzler war womöglich nicht erfreut. Und dass Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer den europäischen Sanktionserfindern gegen Russland beschied, nur mit einer Hirnhälfte gedacht zu haben, wird auch hierzulande nicht unbedingt als Kompliment empfunden worden sein.

Man schläft in der Pendeluhr

Letztlich brachte das Thema Mahrer auch ins "Morgenjournal", wo er am Montag abermals kritisierte, dass die Folgen der Sanktionen nicht bedacht wurden. Man müsse die Dinge fertigdenken, aber in Brüssel "schläft man in der Pendeluhr", sprach er und verwies auch auf das sonntägige "ZiB 2"-Interview von Wifo-Chef Gabriel Felbermayr.

Selbiger mahnte auch Maßnahmen auf europäischer Ebene ein. Im Vergleich zu den politischen Akteuren war das ein sachlicher, behutsamer Auftritt. Er hätte seine Fortsetzung "Im Zentrum" finden können, wenn nicht Sommerpause wäre. Da hätte vermutlich auch Groucho Marx zugesehen. (Ljubiša Tošić, 11.7.2022)