Die Kombination von mobilen Klimaanlagen und Gasthermen kann gefährlich sein.

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Normalerweise geschieht es im Winter: Kohlenmonoxid tritt aus defekten Gasthermen aus und verursacht tödliche Unfälle. Doch paradoxerweise steigt auch im Sommer das Risiko für Kohlenmonoxidvergiftungen. Ein Risikofaktor sind mobile Klimageräte, die aufgrund der hohen Temperaturen spontan angeschafft werden. Sie sind vergleichsweise günstig und versprechen während Hitzewellen schnell Abhilfe zu schaffen.

Mobile Geräte als Risiko

Eine Besonderheit der mobilen Geräte, die auch Monoblockgeräte genannt werden, ist, dass sie den Raum kühlen, indem sie heiße Luft ins Freie transportieren. Diese Luft muss von anderswo in den Raum nachströmen, etwa durch undichte Fenster oder Wohnungstüren. Bei Wohnungen, die mit Gasthermen oder Durchlauferhitzern ausgestattet sind, ist auch der Kamin eine solche Verbindung ins Freie.

Läuft das Kältegerät, zieht es Abgas der Gastherme durch den Kamin zurück in den Raum. Durch den fehlenden Sauerstoff für die Verbrennung kann es dann auch bei tadellos gewarteten Gasthermen zu unsauberer Verbrennung und der Bildung von potenziell gefährlichem Kohlenmonoxid kommen.

Im Sommer kommt als Risikofaktor noch hinzu, dass die heiße Außenluft den Kamineffekt abschwächt – bei Holzöfen spricht man vom Ofen, "der nicht zieht". Das geschieht auch bei Gasthermen, wie Innungsmeister Christian Leiner erklärt: "Durch große Hitze kann sich in den Rauchfängen eine Art Luftstoppel bilden. Die Abgase sind im Vergleich zur Außenluft nicht heiß genug und können dadurch nicht mehr abziehen."

Tipps, um Gefahr einzudämmen

Die Innung der Rauchfangkehrer empfiehlt daher bei hohen Außentemperaturen, Fenster zu öffnen, wenn geduscht oder abgewaschen wird. Denn in vielen Fällen wird auch das Warmwasser von der Gastherme erzeugt. Das Problem dabei: Wenn es draußen heiß ist und die Klimaanlage läuft, werden Fenster in der Regel eher geschlossen gehalten. Gerade wenn mehrere dieser Faktoren zusammenkommen, steigt aber das Risiko für tödliche Unfälle.

Kohlenmonoxid ist farb- und geruchlos und führt bereits bei Konzentrationen von knapp zwei Prozent in der Atemluft binnen Minuten zum Tod. Kohlenmonoxidmoleküle verhindern die Aufnahme von Sauerstoff im Blut. Typisch für die Vergiftung ist eine rote Färbung der Haut, bei niedrigeren Konzentrationen sind Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit möglich.

Eine Rettung von Bewusstlosen in kohlenmonoxidgefüllten Räumen ist brandgefährlich, oft vergiften sich auch die Personen, die zu Hilfe kommen. In vielen Fällen sind Angehörige betroffen. Allein in Deutschland sterben jährlich etwa 500 Menschen an einer Kohlenmonoxidvergiftung. In Österreich vergiften sich jedes Jahr rund 250 Menschen mit Kohlenmonoxid, immer wieder enden diese Unfälle tödlich.

Teurere Splitgeräte empfehlenswert

Nicht alle Klimaanlagen sind problematisch. Sogenannte Splitgeräte – erkennbar an typischen Kästen, die an Außenfassaden montiert werden – sind teurer und führen die Wärme über einen separaten Kreislauf mit einem Kältemittel ab. Dies tun sie bei erheblich höherem Wirkungsgrad und ohne Luft aus dem Raum abzusaugen, wie es Monoblockgeräte tun. Letztere stehen auch wegen ihrer schlechten Energieeffizienz in der Kritik, denn durch die Schlauchverbindung kommt zusätzliche Wärme in den Raum und macht einen Teil des Kühleffekts zunichte.

In Wien ist seit 2012 jährlich eine Überprüfung vorgesehen, die sicherstellen soll, dass genügend Luft für eine saubere Verbrennung zuströmen kann. Doch der Ankauf eines mobilen Kältegeräts verändert die Situation grundlegend, wie man bei der Innung erklärt. In Niederösterreich etwa ist die Überprüfung des Lufthaushalts nur alle zehn Jahre verpflichtend. Bei der jährlichen Hauptkehrung wird aber in der Regel auf Veränderungen wie neu abgedichtete Fenster oder zusätzliche Klimageräte geachtet.

In jedem Fall wird empfohlen, im Sommer bei Inbetriebnahme der Gastherme zu lüften und vor Inbetriebnahme eines mobilen Klimageräts den Lufthaushalt überprüfen zu lassen. (Reinhard Kleindl, 12.7.2022)