Burger gibt es (noch) zur Genüge. 120.000 Stück davon sollen gleich am ersten Tag nach Wiedereröffnung über die Theke gegangen sein.

Foto: REUTERS/Evgenia Novozhenina

Frittierte Kartoffelstäbchen waren schon vor gut zwei Jahrzehnten Indikatoren für den Stand der Dinge in der internationalen Politik. Damals, kurz vor Beginn der US-geführten Invasion des Irak, ging amerikanischen Konservativen der Name des ungesunden, aber schmackhaften Backwerks gegen den patriotischen Strich: Statt "French Fries" sollte dieses künftig "Freedom Fries" heißen – weil sich Frankreich der sogenannten Allianz der Willigen entsagte, dürfe das Land auch nicht mehr als Namenspatron der Pommes herhalten, so meinten damals einige führende US-Republikaner.

Burger ohne Pommes

Heute ist es Russland, wo wegen eines Krieges Pommes frites eine kleine Nebenrolle in der großen Erzählung einnehmen. "Wkusno i Totschka", jenes Unternehmen, das nach der Flucht von Branchenprimus McDonald's aus Russland dessen Filialen übernahm und eine lupenreine Kopie des US-Weltkonzerns in die Städte des weiten Landes setzte (DER STANDARD berichtete), gehen die Pommes aus. Bilder von eins zu eins von McDonald's kopierten Menüs, die aber ohne die berühmten goldgelben Beilagen auskommen müssen, kursieren derzeit in den sozialen Medien.

"G'schmackig und sonst nix", so der sinngemäß übersetzte Name des McDonald's-Klon, leide unter einer schlechten Kartoffelernte in Russland und unter den unterbrochenen Lieferketten aus dem Ausland, so heißt es vonseiten des Unternehmens. Bis zum Herbst sollen die Russinnen und Russen weder Pommes noch Wedges verspeisen können. Erst vergangene Woche hatte das russische Landwirtschaftsministerium hingegen von einer ausgezeichneten Ernte gesprochen, was Kartoffeln angeht. (flon, 13.7.2022)