Jungbäume rund um Wiener Gemeindebauten werden zu wenig gegossen und vertrocknen, berichtet die "Initiative Stadtbaum". Anrainer haben auf die durstigen Bäume aufmerksam gemacht. Bei der Gemeindebau-Verwaltungsstelle Wiener Wohnen gibt man das zu, sagt aber, es sei zu teuer: "Nicht zu übersehen ist, dass das Bewässern Betriebskosten verursacht, welche von den Mietern zu tragen sind, und diese in wirtschaftlich problematischen Zeiten im Interesse einer Grünanlagenbewässerung zu erhöhen, deckt sich nicht mit dem Unternehmensziel."

Bäume sind ein wichtiger Faktor, wenn Wien nicht zu einer Hitzehölle werden soll.
Foto: imago images/Volker Preußer

Mag sein, aber es gibt außer dem Unternehmensziel einer gemeindenahen Firma auch ein übergeordnetes Umwelt- und Klimaziel in einer Großstadt. Und Bäume sind da wohl ein ganz wichtiger Faktor, wenn Wien nicht zu einer Hitzehölle werden soll. Das soll nicht heißen, dass Wien nicht Klimamaßnahmen setzt – aber die ganz massive Anstrengung, die notwendig sein wird, um die Stadt lebbar zu erhalten, ist noch nicht zu erkennen. Wasserduschen auf den Straßen gehören da übrigens nicht dazu. Wien scheint da noch nicht in der richtigen Mentalität angekommen zu sein, auch wenn man sich einmal ansieht, wo überall das Stadtgrün durch Bauten angeknabbert wird.

Bäume verdursten lassen und sich dabei auf die Mieter ausreden ist irgendwie ... dings. Wien ruht sich da zu sehr auf Lorbeeren aus, aber die neue Hitzesituation verlangt mehr. (Hans Rauscher, 13.7.2022)