Ende Juni hat ein Großteil der österreichischen Soldatinnen und Soldaten das Land in Westafrika verlassen.

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Bamako – Im westafrikanischen Krisenstaat Mali haben die Behörden acht deutsche Soldaten an der Ausreise gehindert. Die Angehörigen der Bundeswehr konnten deshalb am Donnerstag einen bereits gebuchten Flug mit einer zivilen Fluggesellschaft nicht antreten, wie am Freitag in Berlin aus Kreisen des Verteidigungsministeriums bekannt wurde. Das Vorgehen werde als Schikane bewertet. Mit Verweis auf angeblich fehlende Unterlagen würden Schwierigkeiten gemacht, hieß es.

Nach dem Eklat um die Verhaftung von mehreren Dutzend Wachmännern aus Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) für die Uno-Friedensmission in Mali (Minusma) als "Söldner" hatte die Militärregierung des westafrikanischen Landes am Donnerstag sämtliche Wechsel der internationalen Einsatzkräfte ausgesetzt. Mit sofortiger Wirkung dürfe es weder beim Militär noch bei der Polizei im Rahmen der Uno-Mission einen Austausch des Personals geben. Das betrifft auch bereits geplante und genehmigte routinemäßige Rotationen.

Politisch instabil

Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Seit dem bisher letzten Putsch im vergangenen Mai wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt, die wegen enger Beziehungen zu Russland kritisiert wird. Die Militärjunta hat Wahlen bis Ende März 2024 versprochen. Dem Krisenstaat machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen.

Der Uno-Sicherheitsrat hatte Ende Juni die Uno-Mission in Mali um ein weiteres Jahr verlängert. Die Zahl der Einsatzkräfte – knapp 13.300 Soldatinnen und Soldaten sowie 1.920 Polizistinnen und Polizisten – blieb dabei unverändert. Das österreichische Bundesheer ist bei Minusma und der stark reduzierten europäischen Ausbildungsmission EUTM noch dabei. Der Großteil der Österreicher hat Mali Ende Juni aber verlassen. Rund 25 Bundesheer-Angehörige befinden sich noch im Land. (APA, 15.7.2022)