Die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) möchte wissen, wie es "zur Ausstellung antisemitischer Bildersprache" kommen konnte.

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In Deutschland haben Bundestagsabgeordnete von SPD, Grünen und FDP den am Samstag erfolgten Rückzug der Documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann begrüßt. Der kulturpolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Helge Lindh, bezeichnete die Auflösung ihres Dienstvertrags als "überfälligen Befreiungsschlag aus einem Teufelskreis von Missmanagement und Misskommunikation". Auf die Auflösung des Geschäftsführer-Dienstvertrags hatte man sich laut Documenta einvernehmlich verständigt. Schormann hatte das Generaldirektorinnenamt seit 2018 inne.

Linda Teuteberg, innerhalb der FDP-Bundestagsfraktion zuständig für jüdisches Leben, hält die Abberufung für überfällig. "Der Antisemitismusskandal der Documenta ist einer mit Ansage und weist über die Kunstschau hinaus: Israelbezogener Antisemitismus ist wie jede Erscheinungsform des Antisemitismus inakzeptabel, Verharmlosungen unter Verweis auf den globalen Süden ebenso." Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger forderte: "Nun muss es zur Prüfung der Kunstwerke kommen."

Bereits zuvor hatte Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Entscheidung des Aufsichtsrats begrüßt, sich von Schormann zu trennen. "Es ist richtig und notwendig, dass nun die Aufarbeitung erfolgen kann, wie es zur Ausstellung antisemitischer Bildsprache kommen konnte", so Roth. (red, 18.7.2022)