Bezirksvertreter Michail Birjukow.

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Die Themen, die uns gegenwärtig in Spannung halten, sind hartnäckig und zahlreich: Inflation, Preisexplosion, Rezession, die Aussicht auf Energieknappheit und als Beilage Italiens wackelnde Regierung. Ein ungemütliches thematisches TV-Gedränge. Man könnte allerdings auch in Moskau weilen und das kritisieren, was dort Spezialaktion heißen muss, also den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Man bekäme dann ganz andere Probleme, als womöglich bald nur noch kalt duschen zu können.

Verhaftet

Russlands Zensurgesetze scheinen ja von besonderer Bürgernähe: Im Moskauer Bezirk Krasnoselskij, wohin sich die Opposition (in die Lokalpolitik) zurückzog, bewirken die Gesetze Personalmangel. Der unabhängige Bezirksvertreter Michail Birjukow zeigt der ORF-Dame Miriam Beller in der "ZiB 1" leere Kollegenstühle: Auf einem habe Alexeij Gorinow gesessen, der sieben Jahre Haft bekam. Daneben weilte Ilja Jasin, der in Untersuchungshaft sitze und auf zehn Jahre Kittchen kommen könnte, während drei Kollegen längst im Ausland seien.

Auch Birjukow ist sich bewusst, dass jedes Interview Strafverfolgung einbringen könnte. Interessanter Mann, das Wort Krieg spricht er besser nicht aus.

Mangott in der "ZiB 2"

Das tut in der sonntägigen "ZiB 2" Professor Gerhard Mangott, der keine Hoffnung versprüht. Die Sanktionen würden mittelfristig wirken, Putin würde seine geopolitischen Ziele aber nicht aufgeben. Der Krieg würde dauern, Verhandlungslösungen seien nicht in Sicht.

ORF

Wenn Putin kein Gas liefere, dann um Europa zu spalten und die Gruppe jener zu vergrößern, die nicht für die Ukraine frieren wollen. Es sind wohl auch jene, denen egal ist, wie Putin mit Leuten wie Birjukow und schon lange mit der Demokratie verfährt. (Ljubiša Tošić, 18.7.2022)