Die Treibstoffpreise waren im Juni um fast zwei Drittel höher als im Vorjahresmonat.

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Die Teuerung in Österreich hat im Juni mit 8,7 Prozent den höchsten Stand seit 47 Jahren erreicht. "Erneute Preisschübe bei Treibstoffen, Nahrungsmitteln, Haushaltsenergie und in der Gastronomie haben die Inflation in Österreich abermals deutlich angetrieben. Eine so hohe Teuerungsrate haben wir zuletzt im September 1975 gesehen", sagte Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas. Im Vormonat Mai war die Teuerung noch bei 7,7 Prozent gelegen.

Damit hat die Teuerung noch einmal deutlich an Fahrt zugelegt, denn allein gegenüber dem Vormonat Mai betrug der Preisauftrieb 1,4 Prozent. Bei diesem Tempo hätten wir auf ein Jahr hochgerechnet eine Inflationsrate von mehr als 18 Prozent.

Teurer Wocheneinkauf

Deutlich stärker als die allgemeinen Verbraucherpreise sind die Kosten für einen Wocheneinkauf gestiegen. "Besonders spürbar war der Preisanstieg auch beim wöchentlichen Einkauf: Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, welcher neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, ist im Jahresvergleich um 18,8 Prozent gestiegen", erklärt Thomas.

Enorme Preiserhöhungen gab es im Verkehr, wo Konsumenten im Jahresabstand um fast 22 Prozent mehr bezahlen mussten. Allein dieser Bereich trug genau drei Prozentpunkte zur 8,7-prozentigen Gesamtinflation bei. Ausschlaggebend dafür waren die Treibstoffpreise, die im Juni um 63 Prozent zugelegt haben. Stark ist der Preisauftrieb auch bei Gebrauchtwagen ausgefallen, für die im Durchschnitt fast um ein Viertel mehr fällig wurde als im Vorjahresmonat.

Heizölpreis mehr als verdoppelt

Für den Bereich Wohnen, Wasser und Energie stiegen die Kosten um etwas mehr als zehn Prozent. Die Gaspreise lagen um 71 Prozent über dem Vorjahresniveau, bei Heizöl schossen die Preise mit fast plus 110 Prozent auf mehr als das Doppelte. Entspannung gab es bei den Strompreisen, die gegenüber dem Vorjahr de facto unverändert waren. Nahrungsmittel und Getränke wurden um elf Prozent teurer, Restaurants und Hotels um neun Prozent.

Auch die Inflation in der Eurozone hat sich im Juni weiter beschleunigt und abermals einen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 8,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. (aha, 19.7.2022)