Wirtschaftsminister Martin Kocher zu Gast bei Martin Thür in der "ZiB 2".

Screenshot: tvthek.orf.at

Die Aussichten auf den Herbst und Winter sind wenig aufmunternd – dürfte doch eine Zwickmühle aus Gas- und Strommangel, fortgesetzter Inflation und Pandemie bevorstehen. In unserer von Abhängigkeiten geprägten Welt lässt das gewöhnungsbedürftige Bilder aufkommen, von aus Energiespargründen eingeführten Sammelschulklassen oder gut frequentierten Wärmestuben etwa, in denen sich das Coronavirus dann wohl besonders eifrig verbreiten würde.

Hoffen wir, dass es so nicht kommt – und bereiten wir uns, Hundstage hin oder her, auf die nahende kalte Jahreszeit vor. Wie dringlich das ist, drückte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher im "ZiB 2"-Interview schon in seinem Sprachstil aus.

Maßnahmen oder Vorhölle?

Beredt und hektisch gab er Martin Thür Auskunft, während der Interviewer mit seinen Fragen auf eine einzige Antwort abzielte: ob schon Maßnahmen zur Bewältigung der wahrscheinlichen Krisenlage auf den Weg gebracht seien, die über das beschlossene Antiteuerungspaket hinausgingen. Oder ob sich die Regierung hier noch im Stadium des Beobachtens und Sondierens befinde. In jener Vorhölle, die wir aus dem Pandemiemanagement nur zu gut kennen.

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Werde sich zum Beispiel beim Strompreisdeckel etwas bewegen, nachdem die sich im Vorwahlkampf befindende niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner dies in den Raum gestellt habe, wollte Thür wissen. Das sei kompliziert, "Preisdeckel, die nicht klug überlegt sind, führen zu Versorgungsengpässen", antwortete der Minister. Auch "prinzipiell" habe die Regierung in Sachen Deckel noch nichts entschieden.

Also doch die Wartebank, auch wenn es bis zum Beginn der Heizperiode nur noch zehn Wochen sind. (Irene Brickner, 20.7.2022)