Bei "Minecraft" will man keinen NFTs hinterherjagen.

Grafik: Microsoft

Der erste Hype scheint zwar mittlerweile wieder abgeklungen zu sein, gerade unter Spieleherstellern gibt es aber weiterhin viele, bei denen der Begriff Non-Fungible Token (NFT) Begeisterung auslöst. Immerhin hofft man, über diese digitalen Besitzzertifikate auf Basis der Blockchain in Zukunft viel Geld zu machen. So könnten dann virtuelle Gegenstände wie In-Game-Objekte oder Avatar-Grafiken teuer gehandelt werden.

Viel Ablehnung

Das Problem dabei: Die Begeisterung für das Thema ist bisher eher einseitig, in der Gaming-Community dominieren die negativen Reaktionen. Viele sehen darin ein bloßes Spekulationsobjekt, das noch dazu durch die Blockchain-Nutzung meist Unsummen an Energie verbraucht. Wie wenig beliebt solche NFT-Pläne bei Spielerinnen und Spielern sind, mussten etwa Team 17 ("Worms") und GSC Game World ("Stalker") feststellen, wo man entsprechende Ambitionen nach einem öffentlichen Empörungssturm wieder abdrehte.

Bei Microsoft hat man sich gleich zu einem anderen Weg entschieden: In einem Blogeintrag legt sich "Minecraft"-Hersteller und Microsoft-Tochter Mojang auf eine klare Anti-NFT-Position fest. Man werde die Nutzung von NFTs nicht nur nicht unterstützen, sie ist künftig sogar explizit verboten. Das gilt sowohl für die Integration von Blockchain-Technologien in Client- und Server-Anwendungen von "Minecraft" als auch für einen Verkauf von Spieleinhalten wie Skins oder Mods als NFT.

Klare Argumente

NFTs und die damit einhergehende "Investmentmentalität" seien etwas, das rein zur Geldmacherei diene und nicht mit langfristigem Spielspaß vereinbar sei, heißt es. Generell würden NFTs "Modelle der Verknappung und des Ausschlusses" schaffen, die mit der Mentalität von "Minecraft" nicht vereinbar seien und bloß "Wucherei fördern". Abzuwarten bleibt, ob Microsoft diese Anti-NFT-Haltung auch auf andere Geschäftsbereiche ausdehnt – oder dies nur für das Spiel gilt.

Die Ankündigung von Microsoft ist nicht zuletzt eine Reaktion darauf, dass mittlerweile einige Firmen über den offiziellen "Minecraft"-Marketplace NFTs für das Spiel verkaufen. Darunter ausgewählte Karten oder auch Skin-Packs. All das wird nun natürlich wertlos.

Ausblick

Eine kleine Hintertür lässt sich Microsoft aber dann doch noch. Man werde natürlich im Auge haben, wie sich die Blockchain-Technologie weiterentwickelt, und entsprechend immer wieder das Verbot evaluieren. Derzeit gebe es aber keinerlei Pläne, diese in "Minecraft" zu integrieren. Jetzt gibt es jedenfalls eine neue Version der Nutzungsrichtlinien, in denen das NFT-Verbot explizit festgeschrieben ist. (apo, 21.7.2022)