Bullidibumm, das Maskottchen von Meister Red Bull Salzburg, macht irgendwie einen traurigen Eindruck. Es gibt aber keinen Anlass für Trübsal.

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Sportdirektor Christoph Freund glaubt an weitere Erfolge.

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Bundesligastart im Ticker: Salzburg vs. Austria, Fr., 20.30 Uhr

Nein, die Konkurrenz von Red Bull Salzburg hat sich nicht entleibt. Die elf anderen Vereine stellen sich der Herausforderung, sie wollen den Serienmeister zumindest reizen. Wobei sämtliche Trainer den Dauerchampion zum hohen Favoriten erklärt haben, alles andere wäre auch kühn, würde die Kompetenz infrage stellen. Matthias Jaissle, für Salzburg zuständig, sagt über die Einschätzung der Kollegenschaft: "Das ist Lob und Anerkennung." Er selbst widerspricht nicht, macht also das Dutzend voll.

Die Latte liegt hoch. Rückblick: neunter Titel in Folge, schon wieder Cupsieg und quasi als Höhepunkt der Einzug ins Achtelfinale der Champions League. Sportdirektor Christoph Freund, vom STANDARD gefragt, ob man das toppen kann: "Es wird schwierig. Es war außerordentlich, für einen österreichischen Klub etwas Spezielles. Wir hatten einen Umbruch, einen neuen, jungen Trainer. Dass es so funktioniert, war außergewöhnlich." Er, Freund, mache nun keine großen Vorgaben. "Zeigen wir unseren attraktiven, speziellen Fußball, werden sich die Erfolge einstellen." Das Spiel findet bekanntlich auch im Kopf statt.

Bullen mit extremem Hunger

"Ein wesentlicher Aspekt unseres Erfolges ist, dass die Mannschaft extrem hungrig ist und bleibt. Nur so kann man 57 von 58 Cupspielen gewinnen. Es ist ein Austausch, das Team dreht sich, es kommen immer wieder junge, gierige Spieler dazu. Für sie ist es dann der erste oder zweite Titel." Freund betont, dass das Salzburger Projekt "kein Selbstläufer" sei. "Wir müssen den Spagat finden, wen wir abgeben, wen wir holen und wie wir trotzdem das Level halten oder gar steigern. Es ist ein schmaler Grat, viele Rädchen müssen ineinandergreifen."

Im Sommer kamen Leistungsträger abhanden, Karim Adeyemi (Dortmund), Rasmus Kristensen und Brenden Aaronson (Leeds) sind ruhmreiche Geschichte. Das Trio bescherte einen Rekorderlös von rund 70 Millionen Euro. Weitere Abgänge schließt Freund nicht aus, Mohamed Camara, Albert Vallci und Antoine Bernede sind begehrt. "Trotzdem sind wir gut aufgestellt."

Vielversprechende Investitionen

Geholt wurden der 18-jährige Lucas Gourna-Douath, Stürmer Fernando und der serbische Verteidiger Strahinja Pavlovic. Für Gourna-Douath, er ist Kapitän der französischen U19-Auswahl, sollen 15 Millionen Euro an Saint-Étienne überwiesen worden sein. Freund bestätigt die Summe nicht, "aber es war ein großer Transfer. Die Überschüsse und internationalen Erfolge, die wir erreicht und erwirtschaftet haben, ermöglichen uns das. Das haben wir uns in den letzten Jahren erarbeitet, es ist der Lohn." Dieser Zustand führte zu einem weiteren Spagat: "Investieren wir nicht, heißt es, was machen die mit dem Geld. Kaufen wir ein, heißt es, das ist ja nicht mehr Österreich. Es geht darum, vernünftig und gesund zu planen. Bei jeder Verpflichtung ist für uns die Überzeugung wichtig, den Wert des Spielers steigern zu können."

Den Vorwurf der Langweile kann Freund nicht nachvollziehen, obwohl Salzburg noch dominanter ist, als es Bayern in Deutschland ist oder Paris SG in Frankreich. "Ich sehe den gesamten österreichischen Fußball auf einem richtig guten Weg. Wir sind international konkurrenzfähig. Das Niveau steigt überall, alle profitieren. Im Nationalteam sind sechs oder sieben Spieler bei uns groß geworden, das ist für alle eine gute Sache."

Keine Tipps für die Konkurrenz

Der Sportdirektor maßt sich nicht an, der Konkurrenz gute Tipps zu geben, um die Lücke zu schließen. "Jeder muss seinen Weg finden. Die Entwicklung bei Sturm, Austria, Rapid und LASK ist echt gut. Und auch die kleineren Vereine wie zum Beispiel der WAC leisten Hervorragendes. Wir sind auf unserem Weg immer konsequent gewesen, das zählt. Natürlich haben wir sehr gute Möglichkeiten und Voraussetzungen, das will ich nicht abstreiten."

Salzburg startet am Freitag daheim gegen die Austria die Reise zum zehnten Streich in Serie (20.30 Uhr, ORF 1). Aufgrund von Lizenzverstößen legen die Wiener mit drei Minuspunkten los. Freund: "Ich erwarte ein gutes Spiel und viele Fans. Es ist eine Euphorie zu spüren." Ein guter Start sei auch für Salzburg wichtig. "Es ist kein Selbstläufer." (Christian Hackl, 22.7.2022)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Auftaktspiel der Fußball-Bundesliga-Saison am Freitagabend:

FC Red Bull Salzburg – FK Austria Wien (Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 20.30 Uhr/live ORF 1, Sky, SR Eisner). Ergebnisse 2021/22: 1:0 (h), 1:0 (a), 2:1 (a), 5:0 (h).

Salzburg: Köhn – Van der Brempt, Solet, Pavlovic, Wöber – Capaldo, N. Seiwald, Sucic, Kjaergaard – Fernando, Sesko

Es fehlen: Piatkowski (Oberschenkel), Tijani (Schien- und Wadenbeinbruch), Omoregie (Oberschenkel)

Austria: Früchtl – Ranftl, Mühl, Galvao, Martins – Braunöder, Holland – Gruber, Fischer, Jukic/Keles – Huskovic

Fraglich: Jukic (erkrankt)

Es fehlen: Djuricin (individuelles Training), Raguz, Baltaxa (beide rekonvaleszent), El Sheiwi (im Aufbautraining)