Laut Gewessler soll Haidach noch in diesem Jahr an das heimische Gasnetz angeschlossen werden. Bisher versorgte der Speicher vor allem Bayern.

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München/Wien – Die österreichische Bundesregierung will einem Zeitungsbericht zufolge den für die Versorgung des deutschen Bundeslands Bayern wichtigen Gasspeicher Haidach bei Salzburg schnell anzapfen. "Wir haben beschlossen, dass alle Gasspeicher auf österreichischem Staatsgebiet an unser Netz angeschlossen werden müssen", sagte Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) der "Süddeutschen Zeitung". Dieser Beschluss sei rechtskräftig.

Dieser Speicher war bisher nur an das deutsche Gasnetz angeschlossen und versorgte vor allem Bayerns Haushalte und Industrieunternehmen mit Gas. Haidach ist einer der größten Untertage-Erdgasspeicher Europas. Gewessler erwartet, dass ein erster Anschluss in Haidach an das heimische Gasnetz noch in diesem Jahr erfolgen werde. "Die Speicher sind unser zentraler Sicherheitspuffer für den Winter", betonte sie. Sie seien derzeit zu 50 Prozent gefüllt.

Wobei, ob Haidach wirklich zur Versorgung Österreichs beitragen kann, ist strittig. Der Speicher ist eigentlich ein Stück deutscher Infrastruktur auf österreichischem Boden, angeschlossen bislang lediglich ans Gasnetz im nahegelegenen Bayern. Als nationalistischen Akt will Klimaschutzministerin Leonore Gewessler die geplante Anbindung ans österreichische Netz keinesfalls verstanden wissen: "Wir haben uns immer gut mit Deutschland abgestimmt." Bayerns Ministerpräsident Markus Söder indes fordert eine Erklärung dazu, wie viel von dem Haidacher Gas Deutschland zusteht – und wie viel Österreich.

Befüllung ab 1. August

Der leerstehende Speicher gehört einer Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom. Eine Gesetzesnovelle vom Juni ermöglicht es nun, Gazprom die Nutzungsrechte zu entziehen, sodass auch andere Unternehmen einspeichern können. Use it or lose it – "Nutze es oder verlier es": So lautet das Prinzip, nach dem die türkis-grüne Regierung beim Gasspeicher Haidach in Salzburg verfährt.

Ebendiese Einspeicherung soll mit 1. August beginnen. Interessierte Unternehmen zu finden obliegt der RAG Austria, die unter anderem einigen Landesenergiegesellschaften gehört und Haidach technisch betreibt. Der Schritt gilt als wichtig, um Österreichs Versorgung in der Heizsaison sicherzustellen – für dann hat sich die Regierung ja vorgenommen, dass die Speicher im Land zu insgesamt 80 Prozent gefüllt sein sollen. (APA, Joseph Gepp, 25.7.2022)